Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einer entscheidenden Sitzung, die am Donnerstag in Frankfurt stattfindet. Dabei wird allgemein erwartet, dass die EZB zum vierten Mal in diesem Jahr die Leitzinsen senken wird. Laut einer Umfrage von Reuters unter 75 Ökonomen rechnen 73 mit einer Senkung um 0,25 Prozentpunkte, was den Einlagenzinssatz von derzeit 3,25 Prozent auf 3,0 Prozent drücken würde. Diese Entwicklung ist besonders relevant für Sparer, da Banken den gesenkten Zinssatz in Form von niedrigeren Tages- und Festgeldzinsen weitergeben müssen, wie oe24.at berichtete.
Politische und wirtschaftliche Unsicherheiten
Die politische und wirtschaftliche Situation ist für die EZB zurzeit angespannt. Die Unsicherheiten bezüglich der Regierungskrisen in den beiden größten Volkswirtschaften des Euroraums, Deutschland und Frankreich, verleihen den Entscheidungen zusätzliche Brisanz. Vor dem Hintergrund steigender Staatsverschuldung und eines hohen Budgetdefizits in Frankreich, werden Fragen laut, ob die EZB bei einer weiteren Verschlechterung der Lage eingreifen könnte. Auch die möglichen Handelskonflikte mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump könnten den Druck auf die wirtschaftliche Stabilität der Eurozone erhöhen, ergänzte die Kleine Zeitung.
Die zurückgehende Inflation in der Eurozone, die im Oktober 2022 einen Höchststand von 10,6 Prozent erreichte, könnte die EZB dazu bewegen, die Zinsen rasch zu senken. EZB-Ratsmitglieder, wie Österreichs Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann, haben bereits angedeutet, dass eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte wahrscheinlich ist. In den vergangenen Monaten wurde bereits mehrfach eine Zinssenkung durchgeführt, sodass der Markt nun auf weitere Maßnahmen der Zentralbank gefasst ist. Ökonomen erwarten für die kommenden Monate eine kontinuierliche Aufrechterhaltung der lockeren Geldpolitik, um die schwache wirtschaftliche Entwicklung zu stimulieren.