Am Ewigkeitssonntag ruft Kirsten Fehrs, die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, zur Reflexion über die Vergänglichkeit des Lebens auf. „Jedes einzelne an jedem einzelnen Tag“ sei kostbar, so die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie betont die zentrale Rolle von Friedhöfen: „Sie sind die Orte des Widerstands gegen eine Welt, die vergisst, dass alles endlich ist.“ Diese Gedenkstätten sind nicht nur Ruhestätten, sondern auch Erinnerungsorte, die uns lehren, wie flüchtig Erfolg und Reichtum sind.
Doch die Tradition der Friedhöfe steht auf der Kippe! Immer mehr dieser wertvollen Orte sind vom Aussterben bedroht. „Der Tod passt offenbar immer weniger ins Leben“, klagt Fehrs und weist darauf hin, dass viele Menschen die letzte Ruhe auf anonyme Wiesen oder in den Wald verlagern. Zum Ewigkeitssonntag ruft sie die Gesellschaft auf, aktiv für den Erhalt der Friedhofskultur zu kämpfen. „Friedhöfe sind kostbare Orte, ihre Pflege und ihr Erhalt sind die gemeinsame Aufgabe unserer Gesellschaft“, fordert sie eindringlich.
Ein Gedenktag mit Bedeutung
Der Totensonntag, auch bekannt als Ewigkeitssonntag, ist ein wichtiger Tag im evangelischen Kalender, der den Verstorbenen gewidmet ist. Er wurde 1816 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. eingeführt und erinnert an die Verstorbenen des vergangenen Jahres. In vielen Gottesdiensten wird nicht nur der Toten gedacht, sondern auch dazu aufgerufen, das Leben bewusster zu leben. Gut ein Drittel der rund 32.000 Friedhöfe in Deutschland wird von kirchlichen Trägern verwaltet, wobei die evangelische Kirche den Großteil davon betreut.
Mit dem Ewigkeitssonntag endet der November, der traditionell von Trauer- und Gedenktagen geprägt ist, und leitet den Advent ein – die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten. Dieser Tag soll nicht nur den Tod ins Zentrum stellen, sondern auch die Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben, die für viele Gläubige von zentraler Bedeutung ist.