Eine beeindruckende Übung fand kürzlich in Finnland statt, bei der die Piloten des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ aus Deutschland erstmals seit etwa 30 Jahren auf einer Autobahn landeten. Diese historischen Manöver wurden in Zusammenarbeit mit den NATO-Partnern USA und Finnland durchgeführt, um die Einsatzbereitschaft der Piloten in Ausnahmesituationen zu verbessern. Die Bundeswehr gab bekannt, dass die Übung darauf abzielte, die Fähigkeit der Piloten zu schulen, Notlandungen auf unkonventionellen Flughäfen – wie öffentlichen Straßen – durchzuführen.
Im Falle eines bewaffneten Konflikts könnten reguläre Flugplätze Angriffszielen des Gegners ausgesetzt sein. Daher ist es für Militärs sinnvoll, alternative Landeplätze in der Zivilgesellschaft in Betracht zu ziehen. An einem speziellen Abschnitt einer finnischen Autobahn wurde dieser Zweck erfüllt. Die Straße wurde während der Übung für den zivilen Verkehr gesperrt und in einen provisorischen Flughafen umgewandelt.
Besondere Bedingungen im hohen Norden
Die Militärs hatten mit einzigartigen Herausforderungen zu kämpfen, da der Wald unmittelbar neben der Notlandepiste am Nordpolarkreis beginnt. Dies stellte besondere Anforderungen an die Piloten, die sich auf das Bitumen des behelfsmäßigen Landefeldes konzentrieren mussten. Um den realistischen Einsatz zu trainieren, beinhaltete der Übungsplan auch das Betanken der Maschinen während der laufenden Triebwerke sowie das Abheben und Durchstarten nach dem kurzen Landen.
Diese Art des Trainings erinnert an vergangene Zeiten in Deutschland, als sowohl Ost- als auch Westdeutschland während des Kalten Krieges Autobahnabschnitte als Notlandebahnen für Militärflugzeuge einrichteten. Mit dem Ende der Blockadepolitik und der Auflösung des Warschauer Paktes wurde die Verwendung solcher Plätze jedoch weniger relevant, da die Bundeswehr auf eine größere Zahl bestehender Flugplätze zurückgreifen konnte.
Ein erneutes Interesse an Notlandepisten?
So kam die Frage auf, ob es Pläne gibt, diese alten Notlandeplätze in Deutschland wieder zu aktivieren. Laut der Luftwaffe gibt es derzeit keine Absichten, aber das Training auf Straßen ist wichtig, um sich an die Vorgehensweisen der NATO-Partner wie Finnland anzupassen. „Im Rahmen der Bündnisverteidigung ist es notwendig, sich den Gegebenheiten der Partnerländer anzupassen“, wird von der Bundeswehr erklärt. Dies bedeutet, dass Deutsche Eurofighter im Bedarfsfall auch in Finnland landen können müssen, wenn die Situation es verlangt.
Die wachsende Zusammenarbeit mit NATO-Partnern zeigt, wie wichtig solche Übungen für die Interoperabilität und die umfassende Einsatzbereitschaft der Luftstreitkräfte sind. Weitere Informationen zu diesem faszinierenden Training und den Umständen, die zu diesen Entwicklungen geführt haben, sind hier zu finden.