Am 14. Oktober 2024 fand der Deutsche Hospiztag statt, ein bedeutendes Ereignis, das von den Hospizgruppen im Werra-Meißner-Kreis und dem Palliativteam Nordhessen organisiert wird. An diesem Tag gedenken die Gruppen der Menschen, die sie im vergangenen Jahr auf ihrem letzten Weg begleitet haben. Die Andacht wird traditionell auf dem Hohen Meißner ausgerichtet, diesmal von der Hospizgruppe Witzenhausen. In einem Interview sprachen die Koordinatorinnen der Hospizgruppe Eschwege – Annette Kukule, Marina Krischeu und Iris Vedder – über die Bedeutung der Hospizarbeit.
Der Deutsche Hospiztag bietet Gesundheits- und Trauerbegleitenden die Möglichkeit, gemeinsam Abschied zu nehmen. Kukule beschreibt, dass dies den Hinterbliebenen hilft, erneut mit den Menschen, die ihre Angehörigen begleitet haben, in Kontakt zu treten. Familie und Freunde können ohne vorherige Anmeldung teilnehmen, was eine flexible Entscheidung ermöglicht. Die Veranstaltung hat auch das Ziel, das Bewusstsein für die Themen Sterben und Abschied zu schärfen. Bei der Andacht werden für jeden Verstorbenen Luftballons veröffentlicht, oft mit persönlichen Nachrichten, um die Erinnerungen lebendig zu halten.
Wissen über Hospizarbeit
Die Koordinatorinnen berichten von einer zunehmenden Wahrnehmung der Hospizarbeit in der Gesellschaft. Es sind vor allem persönliche Erfahrungen, die Menschen motivieren, sich damit zu beschäftigen. Kurzlich bestätigte eine Frau, die die Hospizgruppe kontaktiert hatte, wie viel ihr deren Arbeit bedeutet. „Manchmal braucht man einen Anlass, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen“, betont Krischeu.
Der Vergleich mit den frühen 1990er Jahren zeigt, dass sich viel verändert hat, auch wenn Sterben und Trauer nach wie vor anspruchsvolle Themen sind. Kukule merkt an, dass die Menschen inzwischen weniger über den Prozess des Sterbens als Tabu sprechen, wodurch ein respektvollerer Umgang damit gefördert wurde.
Die Ehrenamtlichen der Hospizgruppe übernehmen vielfältige Aufgaben. Ihr Hauptziel besteht darin, zuzuhören und Zeit zu schenken, während sie gleichzeitig den Wünschen der Begleiteten nachkommen. Die Aktivitäten sind individuell – von einem Spaziergang bis zum Vorlesen von Geschichten. Wichtig ist, dass die Unterstützer keine pflegerischen Tätigkeiten übernehmen.
„Unser Ziel ist es, frühzeitig eine Verbindung zwischen dem Ehrenamtlichen und dem Begleiteten herzustellen, damit wir früh im Sterbeprozess anwesend sein können“, erklärt Kukule. Die Herausforderung besteht jedoch darin, rechtzeitig festzustellen, ob jemand eine spezielle Begleitung benötigt oder ob eine Seniorenbegleitung suffizient ist.
Die emotionale Dimension der Begleitung
Mit dem Verlust eines Begleiteten steht oft auch für die Ehrenamtlichen ein Abschied an. Kukule hebt hervor, dass die Schulungen den Freiwilligen helfen, mit dieser Trauer umzugehen, und dass der Deutsche Hospiztag auch für die Ehrenamtlichen eine wichtige Gelegenheit zum Gedenken und Austausch darstellt. Regelmäßige Fortbildung und Supervision unterstützen diese Begleiter zusätzlich in ihrer emotionalen Arbeit.
Krischeu bringt zum Ausdruck, dass vielen Ehrenamtlichen die abwechslungsreiche Tätigkeit auch inneren Frieden und Erfüllung bringt. „Die Gespräche und die Verbindung zu den Menschen bleiben lange nach dem Verlust bestehen und helfen sogar bei den eigenen Trauerverarbeitungen“, sagt sie.
Das Engagement in der Hospizarbeit kann aus verschiedenen Motiven entstehen. Bei vielen Ehrenamtlichen geht es darum, aktiven Anteil am Leben einer Person zu nehmen, oft beeinflusst von persönlichen Erfahrungen mit Trauer und Verlust. Die Gruppe hat in den letzten zwei Jahren einen Anstieg an Interessierten erlebt, was zum Teil dem bevorstehenden Bau eines stationären Hospizes zugeschrieben wird.
Diese Entwicklung zeigt, dass die Hospizarbeit nicht nur für Wolken der Trauer steht, sondern auch für Verbundenheit und Lebensfreude über den Tod hinaus. Kukule und ihr Team setzen sich weiterhin aktiv dafür ein, die Hospizarbeit im Werra-Meißner-Kreis auszubauen und sichtbar zu machen, um möglichst viele Menschen in ihren Herausforderungen zu unterstützen.
Am 18. Oktober wird die Hospizgruppe Eschwege zudem ihren neuen Flohmarkt im Schlesienstraße 26 in Eschwege eröffnen, um Spenden für ihr Engagement zu sammeln. Dort wird für die nächsten geplanten Aktionen geworben, wobei daran erinnert wird, dass keine großen Möbel mehr angenommen werden können, um den neuen räumlichen Gegebenheiten gerecht zu werden.
Die Hospizgruppe strebt mit ihrer Arbeit und den Veranstaltungen an, den Dialog über Trauer und Sterben in die Gesellschaft zu tragen. Die ständige Bereitschaft, zuzuhören und zu begleiten, bleibt ein wertvoller Bestandteil ihres Engagements und trägt zu einem respektvollen Umgang mit dem Thema Sterben bei.
Für weitere Informationen über die Hospizarbeit und den bevorstehenden Flohmarkt, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.hna.de.
Details zur Meldung