In Niedersachsen und Bremen wird am kommenden Donnerstag ein bundesweiter Warntag stattfinden, bei dem viele neu angeschaffte Sirenen auf ihre Funktionstüchtigkeit getestet werden. Die Warnung, die für etwa 11.00 Uhr angekündigt ist, wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn ausgelöst.
Mit dieser Maßnahme sollen die Bürgerinnen und Bürger nicht nur durch die traditionellen Sirenensignale alarmiert werden, sondern auch über moderne Technologien wie das Cell Broadcast System, das Warnmeldungen direkt auf die Mobiltelefone der Menschen sendet. Dieser Test stellt für viele Gemeinden eine erste große Prüfung der neuen Sirenen dar, die in den vergangenen Monaten installiert oder aufgerüstet wurden.
Neuerungen in den Städten
Insbesondere in Städten wie Hannover wird es für die Einwohner ein ungewohntes Geräusch sein: Zum ersten Mal seit rund 30 Jahren werden dort Sirenensignale zu hören sein. Die Stadt hat bereits 80 neue Sirenen installiert, mit dem Ziel, bis Ende des Jahres insgesamt 112 Sirenen in Betrieb zu nehmen. Christoph Bahlmann, der Direktor der Feuerwehr, betont, dass es notwendig sei, die Systeme im Voraus zu testen, um sie im Ernstfall einsatzbereit zu haben.
In vielen Landkreisen, wie beispielsweise Nienburg, Wilhelmshaven und Emsland, wurden bedeutende Investitionen in neue Technologien getätigt. Über 200 digitale Sirenen wurden seit Frühjahr 2023 in diesen Gebieten installiert. Diese Entwicklungen sind auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Notwendigkeit von effektiven Warnsystemen zu sehen, die durch die kürzlichen Krisen wie den Ukraine-Konflikt und die Flutkatastrophe im Ahrtal angestoßen wurden.
Herausforderungen in der Umsetzung
Obwohl es Fortschritte bei der Ausstattung mit Sirenen gibt, stehen viele Gemeinden vor Herausforderungen. In einigen Gebieten, wie dem Landkreis Verden, stehen die Installationen und der Aufbau der Warnsysteme noch aus. Braunschweig berichtet ebenfalls, dass es derzeit noch kein funktionierendes Sirenenwarnnetz gibt. Das Städtenetzwerk arbeitet jedoch an der Vorbereitung der Installation.
Der Hauptgeschäftsführer des Landkreistages, Hubert Meyer, hebt hervor, dass viele Kreise an der Modernisierung ihrer Sirenensysteme arbeiten, um einen effektiven Warnmix zu gewährleisten. Ein zügiger Aufbau ist von größter Bedeutung, um in Krisenzeiten auch unabhängig vom Mobilfunknetz zu warnen.
Ein weiteres Problem sind die langen Lieferzeiten für moderne Sirenensysteme. Meyer fordert daher einen finanzierten Masterplan zur Verbesserung des Katastrophenschutzes, um sowohl die Sirenentechnologie als auch die kritische Infrastruktur ausreichend auszustatten.
Zusätzlich zu den stationären Sirenen setzen einige Landkreise mobile Warnanlagen ein. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg wird es während des Warntags einen Test für mobile Durchsageanlagen geben. Hier werden Fahrzeuge und Motorräder mit entsprechenden Geräten in den Gemeinden unterwegs sein. Sebastian Jessen, der für den Katastrophenschutz zuständig ist, erläutert, dass dieser Test dem Sammeln von Erfahrungswerten dient, um im Ernstfall besser reagieren zu können.
In Bremen wird neben den 38 fest installierten Sirenen auch auf vier mobile Sirenen zurückgegriffen, um die Warnungen zu verstärken. Um zusätzliche Akustik bereitzustellen, sollen zudem Kirchenglocken läuten.
Die meisten Kommunen setzen auf einen Mix an Warnmitteln, um die Bevölkerung zu informieren. Dies beinhaltet neben Sirenen auch Social-Media-Kanäle, digitale Informationstafeln und sogar ein Warntelefon, über das man rund um die Uhr aktuelle Warnmeldungen abfragen kann.