Die Universität Bielefeld hat am 16. Dezember 2024 die erste volldigitale Juraklausur in Deutschland im Zwangsvollstreckungsrecht durchgeführt. Diese innovative Klausur wurde mithilfe der Examens-Schreibsoftware Classtime realisiert, wobei die Studierenden im Rahmen eines Pilotprojekts digitale Gesetzbücher nutzen konnten.
Studierende hatten die Möglichkeit, das Online-Gesetzbuch LexMea in einer Splitscreen-Ansicht zu verwenden. Mit ihrem persönlichen LexMea-Account konnten sie auf individuelle Unterstreichungen, Markierungen und Verlinkungen zugreifen, jedoch war der Zugriff auf Lehrinhalte oder eigene Notizen während der Prüfungszeit untersagt. Rund 81,2 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass das digitale Gesetzbuch das Nachschlagen und Auffinden von Gesetzen erheblich erleichtert habe, wie jurios.de berichtete.
Innovative Prüfungsformate und digitale Tools
Das Projekt wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Marie Herberger initiiert und stellt einen Meilenstein in der digitalen Transformation der juristischen Ausbildung dar. Mit der Verwendung von LexMea, einem 2020 gegründeten Online-Gesetzbuch, können Studierende Anmerkungen vornehmen und auf aktuelle Gesetzestexte zugreifen. Diese Texte werden täglich überprüft und automatisch angepasst.
Im Rahmen der Pilotprüfung wurde ebenfalls ein neues Korrektursystem getestet, das in einem Forschungsprojekt namens DeepWrite entwickelt wurde. Hierbei kommen sowohl künstliche Intelligenzen als auch menschliche Korrektor:innen zum Einsatz. Die Ergebnisse der Korrektur sollen analysiert werden, um die Korrekturpraxis zukünftig zu verbessern. Die KI-Korrektur erfolgt in Kooperation mit der Universität Passau und dem Start-up KlausurenKIste der Universität zu Köln, wie lto.de ausführte.
Das Pilotprojekt wird nun evaluiert, um zukünftige digitale Examensprüfungen zu gestalten. Geplante nächste Schritte umfassen die Durchführung volldigitalisierter Probeklausuren an der Universität Trier sowie für Referendar:innen, wobei die Ergebnisse mit den Landesjustizprüfungsämtern geteilt werden, um den Bedarf der Studierenden besser zu verstehen.
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