Im Landkreis Böblingen wird am Sonntag, den 13. Oktober, von 13 bis 17 Uhr auf dem Hofgut Mauren ein interreligiöses Erntefest gefeiert. Das Event, das den Namen „Dem Himmel nah“ trägt, soll Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen zusammenbringen und ihnen eine Plattform für Austausch und gemeinsame Feiern bieten. In einer Zeit, in der religiöse Spannungen oft im Vordergrund stehen, ist dieses Fest ein Zeichen für das Miteinander von Christen, Muslimen und Hindus.
Ursprünglich von Andreas Senn, einem ehemaligen Pastoralreferenten, ins Leben gerufen, erfreut sich das Projekt seit seiner Gründung im Jahr 2017 großer Beliebtheit. Der Gedanke, unterschiedliche Glaubensrichtungen an einem Tisch zu vereinen, ist eine bemerkenswerte Initiative, die mittlerweile weit über die Grenzen des ursprünglichen Flugfelds hinaus bekannt ist. „Mir kam gleich das Hofgut Mauren in den Sinn“, sagt Senn und hebt hervor, dass die Idee, das Erntefest auf einem Bauernhof zu feiern, sowohl emotional als auch kulturell gewünscht war.
Ein Fest der dankbaren Begegnungen
Das Erntefest ist nicht nur ein kulinarischer Höhepunkt, sondern auch eine kulturelle Bereicherung. Jeder Religion wird die Gelegenheit geboten, spezielle Riten rund um das Thema Erntedank zu präsentieren. So bringt die indische Gemeinschaft beispielsweise Chai zum Fest mit, während sie ein symbolisches Feuer in einer Feuerschale anzündet, das im Hinduismus als reinigend gilt. „Feuer hat eine besondere Bedeutung für uns“, erklärt Manu Sharma von der indischen Community.
Das Fest bietet auch musikalische Darbietungen und spirituelle Beiträge, die alle Teilnehmer anvisieren, insbesondere die Kinder. Diese dürfen sich auf ein gelungenes Rahmenprogramm mit einer Strohhüpfburg, dem Füttern von Kühen und Hühnern sowie der anschaulichen Herstellung von Butter aus Sahne freuen. Solche Aktivitäten sollen dazu beitragen, dass Kinder die interreligiösen Werte spielerisch erleben können.
„Was alle Religionen eint, ist die Dankbarkeit für die Gaben der Schöpfung“, so Senn. Diese Dankbarkeit soll den Menschen helfen, über den Tellerrand hinauszuschauen und die verschiedenartigen kulturellen Sichtweisen zu respektieren. Ein zentrales Anliegen des Projekts ist es, eine Plattform zu schaffen, auf der Verständnis füreinander gefördert wird. Es ist eine klare Botschaft, dass Religionen nicht nur Konflikte hervorrufen sollten, sondern auch eine gemeinsame Grundlage finden können.
Vielseitige Beteiligung und Engagement für den Dialog
Das Erntefest zieht Vertreter zahlreicher religiöser Gemeinschaften an. Teilnehmer sind unter anderem die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde, die Bahá’í-Gemeinde, die evangelisch-methodistische Kirche sowie die katholische und neuapostolische Kirche. Auch lokale Gruppen wie der Verein „Vision für ein besseres Miteinander“ sind eingebunden und tragen zu einer abwechslungsreichen Programmgestaltung bei.
Das gesamte Projekt „Dem Himmel nah“ wird verantwortet vom katholischen Dekanat Böblingen, und weitere Informationen können auf der entsprechenden Webseite gefunden werden. Die Initiatoren betonen, dass es nicht darum geht, jemanden zu missionieren, sondern vielmehr darum, ein harmonisches Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen und Glaubensrichtungen zu ermöglichen.
„Es ist möglich, dass sich Religionen nicht nur anfeinden, sondern gemeinsam etwas tun“, fasst Senn seine Überzeugung zusammen. Das Erntefest ist mehr als nur eine Veranstaltung - es ist ein Bekenntnis zu Toleranz und einem respektvollen Dialog, das alle Besucher dazu einlädt, sich aktiv an dieser wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe zu beteiligen.
Für weitere Informationen zum Projekt und dem Erntefest besuchen Sie www.dem-himmel-nah.info.
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