In einer berührenden Fotoausstellung in der Volkshochschule werden die vergessenen Geschichten und Traditionen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland lebendig. Der Fotograf Rafael Herlich hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch seine eindrucksvollen Bilder die Vielfalt jüdischer Identitäten zu dokumentieren. Die Ausstellung zeigt Momente aus dem Leben jüdischer Kinder während Feiertagen wie Chanukka und Sukkot. Jedes Bild erzählt eine eigene Geschichte und vermittelt ein Gefühl der gemeinschaftlichen Verbundenheit.
Unter den fotografierten Szenen sticht ein besonders bewegendes Bild hervor: Es zeigt Markus Abraham Bar Ezer zusammen mit seinem Enkel am Hauptbahnhof in Frankfurt. Hier verweist der Großvater auf das Gleis, wo einst seine Mutter stand, bevor sie 1941 ins Ghetto Minsk deportiert wurde. Ein Augenblick der Trauer und des Gedenkens, der gleichzeitig den unzertrennlichen Faden zwischen Vergangenheit und Zukunft symbolisiert.
Ein Kontext gegen Antisemitismus
Diese Ausstellung findet im Rahmen der Tempelhof-Schöneberger Aktionswochen gegen Antisemitismus statt. In Zeiten, in denen Antisemitismus wieder vermehrt in Erscheinung tritt, ist es wichtiger denn je, die Erinnerungen und die Kultur der jüdischen Gemeinschaft in den Vordergrund zu rücken. Herlich’s Fotografien sind nicht nur ein visuelles Fest, sondern auch ein Aufruf, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und die Vielfalt jüdischer Identitäten zu respektieren und wertzuschätzen.
Bilder wie das von Markus Abraham Bar Ezer sind nicht nur Dokumente der Vergangenheit, sondern auch Mahnmale, die uns daran erinnern, wie wichtig das Gedenken an die Opfer und die Aufklärung über die Geschichte des Antisemitismus sind.
Die Ausstellung bietet somit nicht nur einen Einblick in das Leben der heutigen jüdischen Kinder, sondern fordert auch dazu auf, sich aktiv gegen Ausgrenzung und Diskriminierung zu positionieren.