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Erfurt ehrt Welterbe-Titel: Feierlichkeiten zum jüdischen Erbe

Kulturelles Erbe
Erfurt feiert Anerkennung des jüdischen Erbes

Die Stadt Erfurt hat kürzlich ihren neuen Status als UNESCO-Welterbestätte gefeiert, eine Auszeichnung, die nicht nur die lange Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland würdigt, sondern auch die Bedeutung dieses Erbes für die heutige Gesellschaft unterstreicht.

Der feierliche Moment in Erfurt

Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand die Übergabe einer offiziellen Urkunde, die vom Staatsminister des Auswärtigen Amtes, Katja Keul, an Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) überreicht wurde. Dieses Ereignis markiert einen bedeutenden Schritt für die Stadt, die nun stolz auf ihren Welterbetitel blicken kann. Der Titel basiert auf der Aufnahme von drei historischen Bauten, die als Symbole des jüdisch-mittelalterlichen Erbes Erfurts gelten: die Alte Synagoge, eine Mikwe (Ritualbad) und das Steinerne Haus.

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Ein Zeichen für jüdisches Leben in Deutschland

Mark Dainow, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, betonte in seiner Gratulation, dass die UNESCO-Entscheidung ein wichtiges Signal sende. Sie zeige, dass jüdisches Leben und Kultur in Deutschland einen integralen Bestandteil der Geschichte und der Identität des Landes bilden. „Seit 1700 Jahren sind Juden in Deutschland zu Hause und zugleich nicht zu Hause – es ist eine zerrissene Bilanz“, sagte Dainow und sprach damit die Herausforderungen an, die die jüdische Gemeinschaft über die Jahrhunderte hinweg erfahren hat.

Auswirkungen des Welterbetitels auf die Stadt

Oberbürgermeister Horn berichtete von den positiven Auswirkungen der Auszeichnung auf die Besucherzahlen, die in der Alten Synagoge und an der Mikwe in den ersten Monaten des Jahres um 44 Prozent gestiegen sind. Diese Entwicklung zeigt, wie der Welterbetitel nicht nur kulturelles Erbe wertschätzt, sondern auch wirtschaftliche Vorteile durch den Tourismus mit sich bringt. Zudem wird der Aufbau eines Welterbe-Infozentrums angestrebt, um die Geschichte und Bedeutung dieser Stätten weiter zu vermitteln.

Kulturelle Veranstaltungen und Aktionen

Die Feierlichkeiten wurden durch ein umfangreiches Programm in der Innenstadt unterstrichen, das Führungen, Konzerte und familiäre Aktivitäten umfasste. Dabei arbeiteten die Festivalmacher von Yiddish Summer Weimar eng mit der Stadt zusammen, um das kulturelle Erbe lebendig zu halten und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Diese Veranstaltungen stärkten nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern förderten auch das Wissen über die jüdische Kultur und Geschichte.

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Die Verantwortung der Gesellschaft

Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) hob hervor, dass das jüdische Erbe nicht nur als touristisches Highlight betrachtet werden dürfe. Es sei ebenso wichtig, das Wissen über jüdisches Leben aktiv zu vermitteln und die Verantwortung für den Schutz und das Wohlbefinden der jüdischen Gemeinschaft zu übernehmen. Diese Sichtweise fördert einen respektvollen und offenen Dialog über kulturelle Diversität und die Herausforderungen, mit denen Minderheiten weiterhin konfrontiert sind.

Insgesamt verdeutlicht die Auszeichnung Erfurts als UNESCO-Welterbe die Wichtigkeit, historische Wahrzeichen zu erhalten und die Vielfalt der Kulturen in Deutschland zu fördern. Die Stadt ist nun nicht nur ein Ziel für Touristen, sondern auch ein Ort des ehrenden Gedenkens und des interkulturellen Austausches.

dpa

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– NAG

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