In der Stadt Leipzig und Gera fand am 25. und 26. Oktober eine umfassende Übung des Zivilschutzes statt, die von der Branddirektion Leipzig organisiert wurde. Diese Simulation, an der über 100 Einsatzkräfte beteiligt waren, zielte darauf ab, die Abläufe im Katastrophenfall zu testen. Die Vorbereitungen für das organisatorische Training begannen bereits am Mittwoch vor den Übungstagen.
Im Rahmen des Szenarios wurde ein schweres Erdbeben der Stärke 8 im Mittelmeerbereich inszeniert, das zu einer erheblichen Anzahl von Verletzten und massiven Zerstörungen führte. Dabei kam es auch zu nachfolgenden Erschütterungen in mehreren deutschen Städten, darunter Stuttgart, Karlsruhe, Köln und Gera, mit Stärke von 6 bis 6,5 auf der Richterskala. Besonders die Region Gera war von diesen Ereignissen stark betroffen, was zu dramatischen Schäden an der Infrastruktur und zu einer Überlastung der örtlichen Krankenhäuser führte. Die Geraer Klinik war aufgrund der instabilen Energieversorgung nicht in der Lage, Patienten zu versorgen, und in der gesamten Region waren zahlreiche Straßen blockiert.
Zivilschutzübungen und medizinische Versorgung
Am 23. Oktober erbat das Thüringer Innenministerium Unterstützung von den nicht betroffen Bundesländern, um ein medizinisches Drehkreuz einzurichten. Geplant war, ein Behandlungsplatz an der thüringisch-sächsischen Grenze zu errichten, um die Patienten aus den betroffenen Regionen schnell nach Norddeutschland zu verlegen. Ab dem 26. Oktober sollten täglich bis zu 100 Patienten verlegt werden, was eine logistische Herausforderung darstellt.
Durch die Alarmierung wurde am Freitag, den 25. Oktober, um 13 Uhr ein Marschverband aus über 20 Fahrzeugen im nördlichen Leipzig zusammengestellt, um diesen Behandlungsplatz aufzubauen und zu betreiben. Die Einsatzkräfte standen vor der Herausforderung, autark zu operieren, da eine stationäre Infrastruktur nicht verfügbar war. Diese Übung wurde von Fachleuten genau beobachtet, um die Abläufe anschließend kritisch zu bewerten.
„Es ist das erste Mal, dass wir so eine große Übung als Leipziger Gesamtverband durchführen“, betonte Mario Preller von der Branddirektion. Die Übung diente der Überprüfung der Funktionsfähigkeit der 23. Medizinischen Task-Force Leipzig (MTF), die seit 2010 in Deutschland im Einsatz ist. Die MTF hat die Aufgabe, notfallmedizinische Hilfe zu leisten, insbesondere in Situationen mit einer großen Anzahl von Verletzten, und unterstützt den Katastrophenschutz sowie den Sanitätsdienst.
Die MTF setzt sich aus ehrenamtlichen Helfern verschiedenster Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter-Unfall-Hilfe und der Leipziger Feuerwehr zusammen. Die Ausrüstung und die Übungskosten werden durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) finanziert.
Erdbebenrisiko ernst nehmen
Die Wahrscheinlichkeit für bedeutende Erdbeben in Deutschland wurde vom BBK als gering bis mittel eingestuft, jedoch sollte dies nicht unterschätzt werden, insbesondere in Risikogebieten wie der Kölner Bucht und der Umgebung von Gera. Diese Gebiete haben in der Vergangenheit Seismizität gezeigt, und die Übung sollte auch als Vorbereitung auf unerwartete Naturereignisse dienen.
„Das Ziel dieser umfassenden Übung ist es, unsere Einsatzkräfte optimal auf einen echten Notfall vorzubereiten“, erklärte Preller weiter. Solche Übungen sind unerlässlich, um die Reaktionsfähigkeit der Rettungsdienste zu stärken und sicherzustellen, dass im Ernstfall die medizinische Versorgung und die Hilfe für Betroffene gewährleistet sind. Der gesamte Ablauf wurde mit Sorgfalt geplant und soll in Zukunft weiter optimiert werden, um schnell und effizient auf Katastrophen reagieren zu können.
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