Ein Streitthema hat auf Langeoog endlich eine Wende genommen! An der evangelisch-lutherischen Inselkirche wurde eine neue Info-Tafel zu einem umstrittenen Kriegsdenkmal enthüllt – und das alles nach einer Sachbeschädigung, die eine hitzige Debatte über die Erinnerungskultur auslöste! Vor den Augen von 30 Neugierigen, darunter auch Ratsmitglieder, sprach Inselpastorin Jeannette Schurig über die Bedeutung dieser impulsgeladenen Veranstaltung.
Der Gedenkstein, 1930 errichtet, steht seit Jahren im Kreuzfeuer der Kritik: Die nach nationalsozialistischer Symbolik leuchtende Inschrift „Im fernen Land auf weitem Meer treu bis zum Tod für Deutschland Ehr“ sorgt für Unmut. Ein unbekannter Täter brachte vor acht Jahren mit einer kreativen Änderung der Satzzeichen frischen Wind in die Debatte. Der mittlerweile 80-jährige Rentner Günter Wimmer aus München erwischte daraufhin die Aufmerksamkeit der Justiz, indem er die Korrekturen mit einem roten Stift nachzog und sich damit in juristische Schwierigkeiten brachte. Bei der Enthüllung der Info-Tafel war Wimmer persönlich anwesend und stolz darauf, Teil dieses neuen Kapitels zu sein.
Ein Umdenken in der Erinnerungskultur
Die Enthüllung der Info-Tafel ist also nicht nur ein Symbol für Veränderungen, sondern auch das Ergebnis einer sechsköpfigen Arbeitsgruppe der Gemeinde, die seit März 2023 an einem neuen Umgang mit dem Denkmal arbeitet. „Es brauchte einen Denkanstoß, damit wir etwas unternommen haben“, betonte Kirchenvorstandsmitglied Frank Niemeier und kritisierte die Strafe, die Wimmer für seine Taten erhielt. Er stellte klar, dass die ursprüngliche Anzeige von der Kirche selbst ausgegangen war und äußerte Bedauern über die rechtlichen Konsequenzen für den Friedensaktivisten. „Die Erinnerungskultur muss sich weiterentwickeln“, schnitt Niemeier ein wesentliches Thema an.
Die Frage, ob die juristischen Schwierigkeiten die positive Entwicklung rechtfertigen, beantwortete Wimmer mit einem klaren „Ja“. Er ist fest entschlossen, dass die Geschehnisse auf Langeoog als inspirierendes Beispiel für andere Orte dienen sollten, um sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen. „Das Denkmal spiegelt ein gefährliches Denken wider, das wir nicht länger akzeptieren können“, betonte Wimmer leidenschaftlich.