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Eli Lilly in Alzey: Milliardeninvestition oder geheime Preisabsprachen?

In Deutschland braut sich eine Kontroverse um den US-Pharmakonzern Eli Lilly zusammen, der gerade sein groß angelegtes Projekt in Alzey gestartet hat. Am 8. April 2023 wurde der Spatenstich für eine neue Produktionsstätte gefeiert, an dem Bundeskanzler Olaf Scholz teilnahm. Mit der neuen Einrichtung sollen rund 1.000 Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden. Doch nun gibt es Vorwürfe, dass Eli Lilly diese massive Investition möglicherweise an eine Gesetzesänderung geknüpft hat, die dem Unternehmen Vorteile bei der Preisgestaltung seiner Medikamente bringen könnte.

Die aktuellen Enthüllungen stammen von mehreren renommierten Medien, darunter WDR, NDR und die Süddeutsche Zeitung, die auf interne Dokumente des Bundesgesundheitsministeriums zugreifen konnten. Diese Dokumente werfen die Frage auf, ob das Unternehmen Druck auf die Bundesregierung ausgeübt hat, um geheim gehaltene Rabattvereinbarungen für seine Medikamente zu erreichen.

Geplante Gesetzesänderungen und deren Bedeutung

Im Mittelpunkt steht die Preisregulierung für Arzneimittel in Deutschland, die Auswirkungen auf den gesamten europäischen Markt hat. Derzeit dürfen Pharmakonzerne wie Eli Lilly den Preis für ein neues Medikament frei festsetzen. Nach einem Jahr finden Bewertungen durch eine Expertenrunde statt, die den Nutzen des Medikaments im Vergleich zu bestehenden Therapien prüft. Wenn kein nachgewiesener Zusatznutzen festgestellt wird, kann der Konzern gezwungen sein, signifikante Rabatte zu gewähren, manchmal über 50 Prozent.

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Eli Lilly fordert nun, dass in Deutschland diese Verhandlungen über Rabatte vertraulich behandelt werden sollten, ähnlich wie in anderen EU-Ländern. Dies könnte bedeutende Auswirkungen auf die Preisgestaltung haben und das Unternehmen dazu befähigen, höhere Preise für seine Produkte durchzusetzen, was letztlich zu höheren Kosten für das Gesundheitssystem führen könnte.

Politische und gesellschaftliche Reaktionen

Das Bundesgesundheitsministerium hat die Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, es gebe keine Beweise dafür, dass Eli Lilly die Regierung unter Druck gesetzt hat. Laut einem Sprecher seien Minister Karl Lauterbach keine relevanten Anmerkungen bekannt, welche die Investitionsentscheidung des Unternehmens beeinflusst hätten. Experten hingegen sind besorgt: Die mittlerweile im Bundestag und Bundesrat beschlossenen Änderungen beinhalten ebenfalls die Regelung zu Geheimpreisen und könnten in der Konsequenz die Kosten für Medikamente in die Höhe treiben.

Ein brisantes Thema in diesen Verhandlungen ist das neue Diabetesmedikament von Eli Lilly, Mounjaro, das vor allem als Abnehmspritze bekannt ist. Obwohl es für Diabetespatienten von den Krankenkassen übernommen wird, müssen Personen, die das Medikament zur Gewichtsreduktion verwenden möchten, die Kosten selbst tragen. Fachleute prognostizieren, dass Lilly gezwungen sein könnte, entsprechendes Rabattangebot zu machen, sollte der Gemeinsame Bundesausschuss keinen Nutzen im Vergleich zu anderen Therapien feststellen. Darüber hinaus könnte Eli Lilly von dem neuen Gesetz profitieren, um Geheimpreise zu verlangen und dadurch mehr von Privatleuten zu erhalten.

Die gesamte Situation bleibt angespannt und wird noch weiter beobachtet. Experten warnen, dass die Neuregelung möglicherweise schädliche Auswirkungen auf die Arzneimittelpreise haben könnte, was die Diskussion um die Politik der Medikamentenpreissetzung in Deutschland weiter anheizen wird laut www.rheinpfalz.de.

Quelle/Referenz
rheinpfalz.de

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