In Deutschland wird Elektro- und Elektronikschrott nach wie vor nicht in dem erforderlichen Maße gesammelt. Berichte der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigen, dass nur etwa 30 Prozent der verkauften neuen Elektrogeräte einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt werden. Das gesetzlich festgelegte Ziel liegt bei 65 Prozent, und diese Diskrepanz bleibt eine Herausforderung, die sowohl der Umwelt als auch den gesetzlichen Vorgaben schadet.
Die EU-Kommission hat bereits im August reagiert und die deutsche Regierung aufgefordert, einen Plan zur Verbesserung der Sammelmengen der Elektrogeräte zu erarbeiten. Innerhalb von zwei Monaten muss ein Lösungsvorschlag vorgelegt werden; andernfalls drohen Mängelberichte und mögliche Konsequenzen.
Die Herausforderung der Entsorgung
Ein weiteres zentrales Problem sind die Lithium-Ionen-Akkus in vielen Elektrogeräten, die beim falschen Entsorgen erhebliche Sicherheitsrisiken darstellen können. Mitarbeiter, wie Markus Kleinert, betonen die Wichtigkeit, dass vor dem Entsorgen etwa von Handstaubsaugern oder Rasierern deren Akkus entfernt werden. Wenn diese Geräte beschädigt werden, können sie in den Entsorgungsbehältern Brände auslösen.
Besonders alarmierend ist der Anstieg an unsachgemäß entsorgten E-Zigaretten, die ebenfalls mit Lithium-Akkus ausgestattet sind. Laut Kleinert landen jährlich zahlreiche dieser Geräte in den Containern. Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass sie in den Restmüll gehören, obwohl dies nicht der Fall ist.
Erfolgreiche Ansätze in Ingolstadt
Als positives Beispiel dient Ingolstadt, wo die Bürger die Möglichkeit haben, an speziellen Sammelinseln ihre Kleingeräte einfach abzugeben. Dies ermöglicht eine ordnungsgemäße Entsorgung ohne den Aufwand, einen Wertstoffhof aufsuchen zu müssen. Die Ingolstädter Kommunalbetriebe haben vor sechs Jahren mit der Aufstellung von Containern für Kleingeräte begonnen, und die Initiative hat sich so gut etabliert, dass die Einrichtung bald erweitert wird.
Umweltorganisationen und Gartenbaugruppen fordern eine Überarbeitung des Elektrogesetzes, um die Rückgabeoptionen in Supermärkten zu verbessern. Deutlich wurde dies auch durch rechtliche Schritte gegen Einzelhändler wie Netto, Aldi und Lidl, die dazu verurteilt wurden, alte Elektrogeräte entgegenzunehmen. Ein Abwehrkampf dieser Handelsketten bei der Rücknahme von Elektroschrott ist evident – obwohl es eine gesetzliche Pflicht gibt.
Darüber hinaus wird gefordert, dass auch international handelnde Online-Händler in die Pflicht genommen werden, alte Geräte zurückzunehmen, da hier große Schlupflöcher bestehen. Die DUH drängt auf eine Mindestwiederverwendungsquote von 15 Prozent sowie auf Reparaturboni.
Zusätzlich geben Abfallberater in Ingolstadt Tipps, um die Lebensdauer von Elektrogeräten zu verlängern, indem man Reparaturen in Betracht zieht oder nicht mehr genutzte Geräte an Freunde oder Familie weitergibt, bevor sie entsorgt werden.