Würzburg (ots)
In einem aufsehenerregenden Auftakt wurde die 5. Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der schönen St. Stephan-Kirche in Würzburg eröffnet. Unter dem besorgniserregenden Thema „Migration, Flucht und Menschenrechte“ stellte Landesbischof Christian Kopp eindringlich fest: „Wir sind mitten in erschreckenden Debatten über Flucht und Asyl.“ Die Ängste der Gesellschaft gegenüber Migranten und Geflüchteten wachsen, und Vorurteile werden genährt. Kopp forderte, Vertrauen aufzubauen, um der Angst entgegenzuwirken. „Vertrauen kann ein Schutz-Raum sein. Es sind kleine Schritte nötig, nicht riesige Gesten!“
Forderung nach Menschenwürde
Die Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich ließ keine Zweifel daran, dass die Menschenwürde im Mittelpunkt der flüchtlingspolitischen Diskussionen stehen muss. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Ängste missbraucht werden, oder dass komplexe Sachverhalte verharmlost und vereinfacht werden“, erklärte sie. Heinrich kritisierte die einseitige Darstellung in der Migrationspolitik und die ständige Einführung neuer Gesetzesverschärfungen. „Geflüchtete sind keine Zahlen! Sie sind keine Objekte, die wir einfach abschieben können“, betonte sie mit Nachdruck. Heinrich erinnerte daran, dass alle Menschen Ebenbilder Gottes sind und die Kirche sich für ihre Rechte einsetzen muss.
Einen Teil ihrer Vorbereitungen leistete Heinrich durch einen Besuch an der EU-Außengrenze in Griechenland, wo sie sich über die Zustände in einer Erstaufnahmeeinrichtung informierte. Dieses Engagement verdeutlicht ihr Bestreben, ein Bewusstsein für die Herausforderungen zu schaffen, die Migranten und Geflüchteten gegenüberstehen.
Die Debatte um Migration wird nun auch am Dienstag auf der Agenda stehen. Diese Synode könnte entscheidend für die künftige Ausrichtung der Migrationspolitik in Deutschland sein.