Einödsbach, der charmante Ort im Oberallgäu, verwandelt sich an sonnigen Sommertagen in ein pulsierendes Touristenzentrum! Die Einheimischen erleben eine wahre Volksfeststimmung, während die Gäste in den Berggasthof strömen. „Wir wollen die Gäste ja auch. Sie bringen unseren Verdienst“, sagt die Wirtin Katharina Ellmann. Doch der Schein trügt: Hinter der fröhlichen Fassade brodelt es! Überfüllte Wanderwege und genervte Fußgänger, die ständig den Radfahrern ausweichen müssen, sind nur einige der alptraumhaften Eindrücke, die Einheimische und Besucher gleichermaßen erleben.
Die Diskussion über Überfüllung und Übertourismus wird jedes Jahr lauter, besonders nach der Hochsaison. Während die wirtschaftlichen Bilanzen für das Oberallgäu positiv ausfallen, klagen viele über die „Blechlawine“ von Touristen, die die Straßen zum Bodensee verstopfen. „An heißen Tagen alles von zugereisten Badegästen bis ins Hinterland zugeparkt“, beschwert sich ein Anwohner aus Wasserburg. Die Anwohner sind frustriert: „Zu viele Fremde. Heimat ist der Ort manchmal wirklich nicht mehr.“ Die Zahlen sprechen für sich: Oberstdorf verzeichnete zuletzt 2,5 Millionen Übernachtungen und schätzt, dass an manchen Tagen bis zu 10.000 Tagesausflügler die Stadt überfluten, während die ansässige Bevölkerung nur 9.750 beträgt.
Besucherlenkung als Lösung?
Um dem Ansturm Herr zu werden, setzen die Verantwortlichen auf Besucherlenkung. In Oberstdorf wurde ein Lehrpfad eingerichtet, um Wanderer auf bestimmte Routen zu lenken. Doch die Herausforderung bleibt: Viele Touristen scheinen „keine Grenzen zu kennen“. Die Stiftung Allgäuer Hochalpen versucht, die Natur zu schützen und gleichzeitig den Tourismus zu fördern. „Auf den Wegen bleiben, und alles ist gut“, appelliert Kuno Linder, Geschäftsführer der Stiftung. Doch die Realität sieht oft anders aus, wenn Basejumper und Drohnenpiloten in geschützten Gebieten aktiv werden und die Tierwelt stören.
Die Diskussion über den Massentourismus ist nicht neu. Weltweit gibt es Proteste gegen Überfüllung, wie in Barcelona und Mallorca. Venedig hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Besucherzahlen zu regulieren. Auch in Neuschwanstein wird über Eintrittskarten und Zeitfenster nachgedacht, um den Ansturm zu steuern. Die Frage bleibt: Wie kann man die Touristenströme nachhaltig lenken, ohne die Einnahmen zu gefährden? Die Suche nach Lösungen ist in vollem Gange, während die Einheimischen weiterhin mit den Folgen des Tourismus kämpfen.