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Einkommenssituation von Studierenden: Jeder Zweite kämpft mit weniger als 867 Euro

Die aktuelle Erhebung des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass die Hälfte der Studierenden mit eigener Haushaltsführung in Wiesbaden weniger als 867 Euro monatlich zur Verfügung hat, was auf eine alarmierende Armutsgefährdung hinweist und die finanzielle Lage junger Menschen in Deutschland verdeutlicht.

WIESBADEN (ots)

Die finanzielle Lage von Studierenden und Auszubildenden in Deutschland ist besorgniserregend. Eine aktuelle Untersuchung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) enthüllt, dass die Hälfte der Studierenden, die eigenständig leben, über weniger als 867 Euro im Monat verfügen. Diese Zahl resultiert aus der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2023, die sich auf volljährige Personen bezieht, die allein wohnen oder mit anderen Studierenden und Auszubildenden zusammenleben.

Diese Situation betrifft nicht nur die Studierenden, sondern auch die Auszubildenden. Unter den Auszubildenden lässt sich beobachten, dass das mittlere Nettoäquivalenzeinkommen bei 1.240 Euro monatlich liegt. Das bedeutet, dass zahlreiche Auszubildende leicht über dem Niveau der Studierenden liegen, was die finanzielle Belastung anbelangt.

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Einkommensquellen und Armutsgefährdung

Studierende sind auf verschiedene Einkommensquellen angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Laut den Ergebnissen bezieht ein Großteil, nämlich 41 %, ihr Einkommen hauptsächlich aus Erwerbsarbeit, während 47 % aus Unterhaltszahlungen von Eltern oder aus BAföG-Leistungen stammen. Es ist auffällig, dass diese Kombination aus Erwerbseinkommen und Unterstützung von Angehörigen eine essenzielle Rolle im Leben der Studierenden spielt.

Die Armutsgefährdung ist in dieser Altersgruppe alarmierend hoch. Nach den aktuellen Daten ist ein Drittel der Studierenden (35 %) armutsgefährdet, und bei den Auszubildenden liegt dieser Wert bei 18 %. Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass bei denjenigen Studierenden, die allein oder mit anderen leben, dieser Anteil sogar auf 77 % steigt, was zeigt, dass selbst mit Unterstützung das Einkommen oft nicht ausreicht, um ein angenehmes Leben zu führen.

Der Schwellenwert für Armutsgefährdung in Deutschland liegt bei 1.314 Euro netto monatlich für alleinlebende Personen. Dies macht die Situation der Studierenden besonders prekär, da sie häufig nicht einmal mehr als 60 % dieses Betrags zur Verfügung haben.

Wohnen und Lebenshaltungskosten

Die Wohnsituation ist ein weiterer kritischer Punkt, der zur finanziellen Belastung beiträgt. Studierende geben im Schnitt 54 % ihres einkommens für Wohnkosten aus, während Auszubildende mit 42 % ebenfalls stark belastet sind. Im Vergleich dazu liegt der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung lediglich bei 25 %. Diese hohen Kosten können das Budget erheblich belasten und die Lebensqualität einschränken.

Die Definition von überbelasteten Haushalten sieht vor, dass ein Haushalt als überbelastet gilt, wenn mehr als 40 % des verfügbaren Einkommens für Miete oder Hypotheken aufgebracht werden müssen. Für Studierende sind fast zwei Drittel (61 %) betroffen, während bei den Auszubildenden knapp die Hälfte (47 %) als überbelastet gilt. Dies verdeutlicht, dass das Wohnen in Deutschland nicht nur für diese Gruppen eine Herausforderung darstellt, sondern auch signifikante Auswirkungen auf ihren Lebensstil hat.

Die Statistiken zeigen, dass die ökonomische Situation von Studierenden und Auszubildenden alles andere als rosig ist. Sie befinden sich in der entscheidenden Phase ihrer Ausbildung, gleichzeitig aber auch in einer Lebensphase, in der finanzielle Sicherheit umso wichtiger ist. Die Abhängigkeit von Unterhalt und BAföG sowie die Herausforderungen, die mit hohen Wohnkosten verbunden sind, können die Chancen und die Lebensqualität dieser jungen Menschen stark beeinträchtigen.

Ein tieferer Einblick in die finanzielle Lage

Es muss über die finanziellen Rahmenbedingungen nachgedacht werden, die jungen Erwachsenen den Zugang zu einer fundierten Ausbildung ermöglichen, ohne sie in die Armut zu stürzen. Angesichts der hohen Armutsgefährdung in diesen Gruppen ist es entscheidend, dass sowohl Bund als auch Länder Maßnahmen ergreifen, um die finanzielle Lage von Studierenden und Auszubildenden zu verbessern. Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, verbesserte Fördermöglichkeiten und bezahlbare Kinderbetreuung könnten Schritte in die richtige Richtung sein, um dieser Situation entgegenzuwirken.

Der empirical survey (EU-SILC) liefert wichtige Daten, die helfen, die Lebensbedingungen von Studierenden und Auszubildenden besser zu verstehen und notwendige politische Maßnahmen zu formulieren. Es bleibt zu hoffen, dass diese Informationen langfristig zu einer besseren Unterstützung für junge Menschen führen, die sich eine berufliche Zukunft in Deutschland aufbauen möchten.

Politische und soziale Kontexte der Einkommenssituation von Studierenden

Die Einkommenssituation von Studierenden mit eigener Haushaltsführung spiegelt nicht nur persönliche Entscheidungen wider, sondern ist auch tief in politischen und sozialen Kontexten verwurzelt. In Deutschland hat die Diskussion um die Finanzierung des Studiums und die Unterstützung von Studierenden seit vielen Jahren an Dynamik gewonnen. Der Zugang zu Bildung und die finanzielle Unterstützung sind zentrale Aspekte, die das Bildungssystem steuern. So wurde etwa im Jahr 2021 das BAföG reformiert, um die Grundlage für eine höhere Unterstützung zu schaffen. Dennoch zeigt die vorliegende Statistik, dass viele Studierende weiterhin mit einer prekäreren Einkommenssituation konfrontiert sind.

Ein weiterer Punkt, der die Situation der Studierenden beeinflusst, ist der Wohnungsmarkt. Die steigenden Mieten in vielen deutschen Städten, insbesondere in Universitätsstädten, setzen Studierende finanziell unter Druck. Diese Wohnkosten, die oft mehr als die Hälfte des verfügbaren Einkommens ausmachen, führen zu einer verheerenden Belastung. Eine nachhaltige Lösung erfordert sowohl eine bessere Förderung durch den Staat als auch Initiativen zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Studierende.

Aktuelle Daten zur Armutsgefährdung

Laut den neuesten Zahlen aus der EU-SILC-Erhebung sind Studierende in Deutschland stärker von Armutsgefährdung betroffen als die Gesamtbevölkerung. Während 14 % der allgemeinen Bevölkerung als armutsgefährdet gelten, sind es 35 % der Studierenden. Besonders besorgniserregend ist, dass 77 % der Studierenden, die in eigenen Haushalten leben, unter dem Armutsrisiko leiden. Diese Statistiken verdeutlichen nicht nur die finanziellen Herausforderungen, denen sich junge Menschen gegenübersehen, sondern unterstreichen auch die Notwendigkeit von Reformen und Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen.

Ein Blick auf weitere Zahlen zeigt, dass die Armutsgefährdung unter Auszubildenden mit 18 % ebenfalls signifikant ist. Dies zeigt, dass nicht nur Studierende, sondern auch junge Erwachsene in Berufen mit Ausbildungsvergütung unter schwierigen finanziellen Bedingungen leiden. Um eine breite Basis an Informationen zu erhalten, müssen die Daten in den Kontext der allgemeinen wirtschaftlichen und sozialen Struktur Deutschlands gesetzt werden, um bessere Unterstützungsstrukturen zu entwickeln.

Wohnen und gesellschaftliche Auswirkungen

Die Wohnsituation der Studierenden ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern hat auch weitreichende gesellschaftliche Implikationen. Immer mehr junge Menschen leben aufgrund der hohen Kosten in WGs oder nehmen zeitlich befristete Wohnmöglichkeiten in Anspruch, was sich auf ihre Lebensqualität und Studienleistung auswirken kann. Die hohe Wohnkostenbelastung korreliert oft mit Stress, unzureichender Freizeitgestaltung und gesundheitlichen Problemen.

Zusätzlich zeigt die Forschung, dass eine instabile Wohnsituation zu schlechteren Studienergebnissen und erhöhter Abbruchquote führt. Um die „Studierendenarmut“ zu bekämpfen und die allgemeine Lebensqualität zu verbessern, sind strukturelle Reformen unverzichtbar. Dazu gehört nicht nur der Bau von mehr Wohnraum, sondern auch eine umfassende Diskussion über die finanziellen Rahmenbedingungen für Studierende.

In der Summe leisten diese Daten und Informationen einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis der komplexen Herausforderungen, mit denen Studierende in Deutschlands gegenwärtigen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen konfrontiert sind.

– NAG

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