Unfälle können an den unerwartetsten Orten passieren, und oft denken wir an Verkehrsnasfälle. Doch die Realität sieht anders aus: Laut Statistiken ereignen sich in Deutschland jedes Jahr etwa 400.000 Unfälle bei der Hausarbeit. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das Unglück von Doreen Mechsner, das am 22. August passiert ist.
Die vierfache Mutter, die eigentlich einen entspannten Tag an der Ostsee verbringen wollte, musste aufgrund des fehlenden Hundesitters zu Hause in Fergitz bleiben. Der Nachmittag begann harmlos: Auf der Suche nach Teeblättern aus ihrem Kräuterbeet, wurde sie von den Staren in ihren Weinreben abgelenkt. Doch was als unbeschwerter Moment begann, endete in einem schrecklichen Sturz.
Die dramatischen Minuten nach dem Sturz
Getrieben von der Sorge um ihre Weinreben, holte Doreen kurzerhand eine Leiter und ein Gazenetz, um die Vögel davon abzuhalten, ihre Ernte zu verderben. Im Eifer des Gefechts kletterte sie hinauf, doch plötzlich gab der Boden unter ihr nach. Ihr Versuch, sich mit der Hand am Balkon festzuhalten, scheiterte. Der Sturz war unvermeidlich, und sie fiel mehrere Meter in die Tiefe. Ihre Tochter rief noch nach ihr, als das Bewusstsein kurz in die Stille abtauchte.
Nachdem sie auf dem Boden lag, erlebte Doreen einen surrealen Moment der Selbstanalyse: Lässt sich die Arme bewegen? Spürt sie ihre Zehen? Das erschreckende Gefühl, kurz nach dem Sturz zu überprüfen, was noch funktioniert, lässt eine Vorstellung der Verletzungen erahnen, die sie erlitten hat.
Letztendlich wurde Doreen mit einem Verdacht auf mehrere Brüche ins Krankenhaus gebracht – das Schulterblatt war mehrfach gebrochen und sie hatte mehrere Rippenfrakturen. Dennoch, eine Woche nach dem Vorfall, fand die gebürtige Berlinerin Trost in der Erkenntnis, dass ihre Verletzungen zwar schmerzhaft sind, aber lebendig und ohne bleibende Schäden davongekommen zu sein, ist ein Grund zur Dankbarkeit. „Ich hätte auch querschnittsgelähmt oder schlimmer werden können“, reflektiert sie.
Der Heilungsprozess und Rückhalt der Familie
Das Glück war auf Doreens Seite, denn eine befürchtete Operation blieb aus: Die Ärzte entschieden, dass ihre Verletzungen ohne Operation heilen würden. Nach drei Tagen im Hospital konnte Doreen nach Hause zurückkehren, wo ihre Kinder, die 14, 17 und 24 Jahre alt sind, sich rührend um sie kümmern. Ihr großer Sohn, 25, schaut regelmäßig vorbei, und trotz der Ablehnung eines Antrags auf eine Haushaltshilfe, zeigt sie sich dankbar für die Unterstützung ihrer Familie.
„Das Gesundheitssystem hat mich gut unterstützt“, erklärt sie, auch wenn die Akzeptanz ihrer Hilfsanfrage nicht erfüllt wurde. Doreen ist animiert durch die medizinischen Fachkräfte, die sich während ihres Aufenthaltes sehr um ihr Wohl gekümmert haben. „Alle waren so empathisch und rücksichtsvoll“, sagt sie mit einem Lächeln.
Die physische Rehabilitation wird einige Zeit in Anspruch nehmen, dennoch findet sie Trost in der Tatsache, dass sie, obwohl sie ihren Beruf als Familientherapeutin derzeit nicht ausüben kann, mit ihrem rechten Arm noch schreiben kann. Ihr neues Buchprojekt nimmt Gestalt an und bietet ihr die Möglichkeit, kreativ zu bleiben, während sie sich von den körperlichen Verletzungen erholt.
Doreen arbeitet intensiv an ihrem siebten Buch, das sich an Kinder richtet und „Bambule in der Schule“ heißt. Dafür führt sie derzeit eine Crowdfunding-Kampagne, um 6.500 Euro für den Druck von 1.000 Exemplaren zusammenzubekommen. Die erste Zielgruppe sind Kinder, Eltern und Lehrer, um die Gedanken und Gefühle von Kindern zu fördern und sichtbar zu machen.
Bambule in der Schule | Ein Kinderbuch für alle – Für Kinder. Für Eltern. Für Großeltern. Für Lehrer. Für alle, denen Kinder und das, was sie denken und fühlen, wichtig ist. (startnext.com)
Doreen Mechsner zeigt uns, dass selbst nach einem schweren Unfall die Hoffnung und die Freude an der Kreativität in einem weiterleben können.
– NAG