Kassel – Die Verbraucher in Deutschland stehen vor einer bemerkenswerten Entwicklung, die sich im Supermarkt abspielt. Immer mehr Menschen entscheiden sich für Eigenmarken, insbesondere in Zeiten, in denen die Preise für viele Produkte steigen. Diese Produkte, die oft günstiger sind als die bekannten Markenartikel, erfreuen sich steigender Beliebtheit. Die Vorteile sind klar: Eigenmarken sind seltener von Lieferengpässen betroffen und bieten im Preis-Leistungs-Verhältnis attraktive Angebote.
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 78 Prozent der Befragten die Eigenmarken als hilfreiche Sparlösung bei den Lebensmitteleinkäufen betrachten. Insbesondere die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen greift häufiger zu diesen alternativen Produkten. Das größte Augenmerk liegt hierbei auf dem Preis, den 81 Prozent der Befragten als entscheidend erachten. Qualität spielt für 71 Prozent ebenfalls eine zentrale Rolle, während 38 Prozent auf die Zutatenliste Einfluss nehmen.
Beliebte Kategorien und Vorbehalte
In bestimmten Produktkategorien sind Eigenmarken besonders gefragt. Dazu gehören:
- Vorratsartikel wie Nudeln, Konserven und Müsli (45 %)
- Haushaltsprodukte, darunter Reinigungsmittel und Hygieneartikel (41 %)
- Produkte aus dem Kühlregal (37 %)
- Tiefkühlprodukte (36 %)
- Getränke (36 %)
Trotz dieser positiven Entwicklung gibt es auch zahlreiche Vorbehalte gegenüber Eigenmarken. Rund 30 Prozent der Konsumenten empfinden die Qualität und den Geschmack von Eigenmarken als schlechter im Vergleich zu den traditionell bekannten Marken. Bei besonderen Anlässen greifen 53 Prozent der Befragten lieber zu Markenprodukten. Dies zeigt, dass es nach wie vor eine Skepsis gibt, die für viele Verbraucher nicht unbegründet scheint.
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Umfrage ist die Altersabhängigkeit der Einstellung zu Eigenmarken. Während jüngere Verbraucher oft bereit sind, bei bestimmten Artikelgruppen auf Eigenmarken umzusteigen, sinkt diese Bereitschaft im Alter. Nur 33 Prozent der Befragten im Alter von 55 bis 65 Jahren wären bereit, einen höheren Preis für ein Markenprodukt zu zahlen, selbst wenn eine vergleichbare Eigenmarke verfügbar ist. Dieses Muster deutet darauf hin, dass Markennamen im Alter an Bedeutung verlieren können.
Skepsis und Präferenzen
Die Studienergebnisse werfen ein Licht auf ein spannendes Phänomen: Trotz der wachsenenden Akzeptanz von Eigenmarken gibt es noch immer eine gewisse Unsicherheit im Hinblick auf deren Qualität. Besonders in den Kategorien für regionale Erzeugnisse und Tiefkühlprodukte gibt es signifikante Vorbehalte. Hier tendieren viele Verbraucher eher dazu, Markenprodukte zu wählen. Dies zeigt, dass der Markt für Eigenmarken zwar wächst, jedoch durchaus noch Verbesserungspotenzial besteht.
Es ist bemerkenswert, dass viele Eigenmarken in unabhängigen Tests, wie etwa von Stiftung Warentest, positive Bewertungen erhalten. Das zieht nun jedoch auch noch Aufmerksamkeit auf die Verbrauchererfahrungen, die oftmals durch eine tiefgreifende Skepsis geprägt sind. Selbst Tests, die Produkte von Discountern mit teureren Marken vergleichen, zeigen teilweise, dass auch Eigenmarken hohe Qualität bieten können.
Insgesamt illustrieren die aktuellen Entwicklungen ein wachsendes Interesse der Verbraucher an Eigenmarken und deren Nutzen als kosteneffiziente Alternative zu etablierten Markenprodukten. Dennoch bleibt ein breites Spektrum an Vorbehalten, die es den Discountern und Supermarktketten ermöglichen, weiterhin auf Qualität und Kundenvertrauen zu setzen, um die Skepsis zu überwinden.
Ein differenziertes Bild
Die Wahrnehmung von Eigenmarken in deutschen Supermärkten spiegelt ein differenziertes Bild wider, das von einem klaren Trend hin zur Kostensenkung geprägt ist, jedoch auch von Bedenken hinsichtlich Qualität und Vertrauen. Solche Bewegungen könnten letztlich das Einkaufen für viele Verbraucher angenehmer und gesünder gestalten, während die Einzelhändler weiterhin an der Optimierung ihrer Produktlinien arbeiten müssen, um die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden bestmöglich zu erfüllen.
Eigenmarken der Supermärkte haben in den letzten Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen, und zwar nicht nur aufgrund der Preisvorteile. Auch die Qualität der Produkte hat sich verbessert, was sich auch in Testberichten widerspiegelt. Verschiedene Verbraucherorganisationen und Testinstitute, wie Stiftung Warentest, führen regelmäßig Tests durch und bewerten nicht nur den Preis, sondern auch die Qualität und die Inhaltsstoffe von Eigenmarkenprodukten. In vielen Fällen erhalten diese Produkte bessere Bewertungen als manch teureres Markenprodukt.
Ein Beispiel hierfür ist die Bewertung von Produkten in der Kategorie „Milchprodukte“. Gerade hier schneiden viele Eigenmarken gleichwertig oder sogar besser ab als bekannte Marken – eine Entwicklung, die auch das Verbraucherverhalten beeinflusst. Verbraucher haben zunehmend Vertrauen in die Qualität der Produkte, was dazu beiträgt, dass die Skepsis gegenüber Eigenmarken, die in der Vergangenheit bestand, langsam abnimmt.
Marktentwicklung und Trends
Die Marktentwicklung zeigt einen klaren Trend hin zu einem stärkeren Fokus auf Eigenmarken. Der Anteil der Eigenmarken am Gesamtsortiment im Lebensmitteleinzelhandel ist in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2023 betrug der Anteil der Eigenmarken bereits etwa 30% des gesamten Verkaufs, laut ATI Lebensmittel. Diese Verschiebung wird durch verschiedene Faktoren gefördert, darunter wirtschaftliche Unsicherheiten und die Suche nach kostengünstigen Alternativen in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten.
Verbraucher werden auch zunehmend umweltbewusster, was die Entscheidung für Eigenmarken beeinflusst. Viele Supermarkt-Eigenmarken bieten mittlerweile nachhaltige Produkte an, die ökologisch hergestellt wurden, was besonders umweltbewusste Käufer anspricht. Es zeigt sich, dass eine Vielzahl von Konsumenten bereit ist, für nachhaltige und qualitativ hochwertige Produkte auch bei Eigenmarken zugreifen.
Erweiterte Produktpaletten und Innovationen
Die Supermärkte erweitern ständig ihre Eigenmarken-Produktpaletten, um den sich verändernden Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden. Dies umfasst nicht nur traditionelle Lebensmittel, sondern auch Snacks, Getränke und sogar Spezialprodukte wie vegane oder glutenfreie Optionen. Eine Umfrage des Lebensmittelzeitung ergab, dass 65% der Befragten angaben, innovative Produkte bei Eigenmarken favorisieren zu wollen.
Ein bemerkenswerter Trend ist die Zusammenarbeit zwischen Supermarktketten und kleinen Manufakturen oder lokalen Produzenten, um einzigartige Eigenmarkenprodukte zu entwickeln. Diese Strategien zielen nicht nur darauf ab, die Produktvielfalt zu erhöhen, sondern auch das lokale Gewerbe zu unterstützen und den Verbrauchern ein authentisches Einkaufserlebnis zu bieten.
– NAG