Eichstätt hat kürzlich einen beeindruckenden Lichtwechsel erlebt, der dem Eichstätter Dom nicht nur neuen Glanz verliehen hat, sondern auch die architektonische Schönheit der Kirche ins rechte Licht rückt. Walter Bamberger, einer der renommiertesten Lichtdesigner weltweit, hat mit viel Kreativität und technischem Geschick eine neue Beleuchtung kreiert, die speziell für den Dom entwickelt wurde. Bamberger, dessen beeindruckende Liste von Projekten unter anderem auch die Beleuchtung des Kölner Doms und das Ulmer Münster umfasst, freut sich besonders, seine Kunst nun in der Kirche zu präsentieren, in der er selbst getauft wurde.
Die Gestaltung der Lichtarchitektur des Doms geht über bloße Funktionalität hinaus. Bamberger beschreibt die klare und lichtdurchflutete Raumstruktur der Kathedrale als „betörend schön“ und hat sich zum Ziel gesetzt, diese Atmosphäre ungestört erlebbar zu machen. Anstelle der alten, oft als störend empfundenen Hängelampen werden nun 14 große und sechs kleine Pendelleuchten eingesetzt, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch gezielt das Licht lenken. Diese Leuchten wurden speziell entwickelt, sodass kaum neue Bohrungen erforderlich waren, was den Erhalt des historischen Bauwerks respektiert.
Das neue Lichtkonzept
Das Konzept beinhaltet rund 270 Lichtköpfe, die unterschiedlichste Lichtstimmungen erzeugen können. Dies ermöglicht nicht nur eine angemessene Beleuchtung für die Gottesdienste, sondern auch für Konzerte und Führungen. Bamberger hat den Raum so gestaltet, dass jede Veranstaltung im Dom seine eigene „Szenen“-Beleuchtung hat. So wird bei Eucharistiefeiern eine andere Lichtstimmung geschaffen als bei liturgischen Feiern oder Anbetungen.
Eine besondere Aufmerksamkeit galt auch der Präsentation von Kunstwerken und Altären. Beispielsweise hat die neu ausgerichtete Beleuchtung des Pappenheimer Altars dessen plastische Darstellung erheblich verbessert. Der Altenstein, eine bekannte Sitzfigur des heiligen Willibald, erstrahlt in einem neuen Licht, das seine Details lebendig erscheinen lässt. Bamberger hat sogar die Herausforderungen der Schatten, die zuvor das Gesicht der Figur verdeckten, clever gelöst. Ein neu orientierter Lichtkopf sorgt nicht nur für eine Schattenfreiheit, sondern schafft auch einen interessanten Effekt; man kann den Heiligenschein des Heiligen erkennen.
Die neue Lichtgestaltung ist nicht nur ein praktischer Schritt zur Verbesserung der Sichtbarkeit im Dom, sondern auch eine künstlerische Wertschätzung des historischen Erbes der Kirche. Wie Bamberger sagt, zielt das Licht darauf ab, „die Baugeschichte des Objekts“ zu unterstreichen. Diese sorgfältige Herangehensweise an die Beleuchtung dient dazu, sowohl die natürliche Schönheit des Doms zu betonen als auch die wechselnden Lichtverhältnisse des Tages und der Jahreszeiten zu reflektieren.
Bislang wurde die neue Lichtinstallation sowie die Konzepte von Walter Bamberger von Besuchern und Kirchgemeinden gleichermaßen positiv aufgenommen. Der Dom, als eines der wichtigsten religiösen Monumente der Region, erfährt durch diese Modernisierung nicht nur eine Aufwertung, sondern zieht auch neue Besucher an, die sich für die Verbindung von Architektur und kunstvollem Lichtdesign interessieren.
Diese Umgestaltung bildet ein herausragendes Beispiel dafür, wie moderne Lichttechnik in historische Stätten integriert werden kann, ohne deren Integrität zu gefährden. So bleibt der Eichstätter Dom ein Ort der Anbetung und der kulturellen Begegnung, der durch das Licht in einer ganz neuen Dimension erlebbar wird. Bei der Eröffnung der neuen Lichtgestaltung lobte Bamberger die fantastische Zusammenarbeit mit dem Bistum und betonte den Respekt, den man der Geschichte des Doms entgegenbringt.
Mehr Details zu dieser faszinierenden Lichtgestaltung und den verwendeten Techniken sind auf www.bistum-eichstaett.de nachzulesen.