Im malerischen Ehningen nutzten die Forstleute kürzlich die Gelegenheit, den Bürgern und Interessierten die Chancen sowie Herausforderungen des Gemeindewaldes näherzubringen. An vier verschiedenen Stationen wurde aufgezeigt, wie ein gut geplanter Wald genutzt werden kann. Auffällig war, dass die Möglichkeiten deutlich überwiegen. Eichen und Buchen spielen dabei eine zentrale Rolle und sind die dominierenden Baumarten auf den rund 280 Hektar des Kommunalwaldes. Im Gegensatz dazu macht der Fichtenbestand, der stark durch den Borkenkäfer gefährdet ist, nur noch elf Prozent aus und zeigt eine sinkende Tendenz.
Jochen Müller, ein erfahrener Förster, präsentierte den Besuchern eine naturverjüngte Fläche, die unter anderem durch Kirschen und Birken geprägt ist. Er erläuterte, dass das Ziel ein stabiler, gesunder Mischwald ist, wobei der Fokus auf einer "geordneten Mischung" liegt, um qualitativ hochwertiges Wertholz zu erzielen. Alexandra Radlinger betonte die Wichtigkeit dieser Bestände für die Zukunft des Waldes: „Wir wollen Wertholz produzieren“.
Ökologische Bedeutung der Eichen
Ein zentrales Element der Waldbewirtschaftung ist das gezielte Entfernen einzelner Bäume. Dies geschieht, um den verbleibenden Pflanzen mehr Licht und Platz zu bieten. Müller hob auch den Wert von Baumarten hervor, die nicht als Sägeholz verwendet werden können, was vor allem bei älteren Eichenbeständen sichtbar wird. Bäume mit einem roten "Z" bleiben stehen, während orange markierte Bäume entnommen werden müssen. „Leute, die sägen, müssen mitdenken, wir brauchen sie mehr den je“, erklärte Radlinger und äußerte ihre Wertschätzung für die Arbeit der Waldarbeiter.
Ein entscheidendes Anliegen der Forstleute ist der sorgfältige Umgang mit den Eichenbeständen, die oft über 140 Jahre alt sind. Manche von ihnen sind sogar bis zu 300 Jahre alt und erreichen beeindruckende Durchmesser von fast einem Meter. „Keine Baumart verkörpert so viel Biotop“, sagte Müller und beschrieb die Eiche als die “Eierlegende-Wollmilchsau im Wald”. Diese Bäume können bis zu 1000 Euro pro Festmeter Holz einbringen. Trotzdem bleibt der Erhalt dieser Bestände eine Herausforderung, insbesondere durch den Eichenprachtkäfer, der bereits in Teilen des Kreises Böblingen gefunden wurde. „Wir sind in Habachtstellung“, warnte Radlinger und appellierte an die Aufmerksamkeit aller Beteiligten.
Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war die Vorstellung des Wald- und Naturkonzepts der Friedrich-Kammerer-Schule. Hier werden die Schüler der ersten und zweiten Klassen ermutigt, Waldführungen zu besuchen und selbst Bäume zu pflanzen, um den praktischen Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit zu erlernen. Bürgermeister Lukas Rosengrün lobte die „Förster mit Leidenschaft und Herzblut“, die dieses Konzept unterstützen und zur Bildung junger Menschen beitragen. Das gesellige Beisammensein im Forstbetriebshof "Eingemachtes Wäldle" rundete das Event ab und förderte den Austausch zwischen den Teilnehmern, die die Wichtigkeit der Waldpflege und -erhaltung schätzten.
Für starke Bäume und gesundes Ökosystem bleibt der Ehninger Wald ein Vorzeigeprojekt in der Region, wobei die Bemühungen der Forstleute, den Mischwald in den kommenden Jahren weiter zu fördern, entscheidend sind. Die bestandene Balance aus Erhalt und Nutzung ist für eine nachhaltige Entwicklung des Waldes unerlässlich. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.krzbb.de.
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