Eins steht fest: Edzard Reuter, ein Mann, der ein wahres Jahrhundertleben lebte, war weit mehr als nur der Sohn eines berühmten Vaters. Er wuchs im türkischen Exil auf, wurde zu Deutschlands mächtigstem Manager und wurde sogar als Ehrenbürger Berlins geehrt. Doch durch all seine Erfolge blieb er stets als der Sohn von Ernst Reuter, dem legendären Berliner Nachkriegsbürgermeister, in Erinnerung – ein Erbe, das ihn prägte und seine Sicht auf die Welt beeinflusste.
Während viele Söhne übergroßer Väter zerbrechen können unter dem Druck der Erwartungen, schien Edzard Reuter die Kraft seines Vaters zu nutzen, um zu glänzen. Bis zu seinem letzten Atemzug hing ein Foto Ernst Reuters in seinem Schlafzimmer – ein Symbol seiner tiefen Verbundenheit und Verehrung. Auch im hohen Alter erzählte er voller Stolz Anekdoten über seinen Vater, der für ihn nicht nur ein Mentor, sondern auch ein ständiger Lebensbegleiter war.
Flucht und Neuanfang
Geboren am 16. Februar 1928 in Berlin, erlebte Reuter schon früh die Schrecken des Krieges. 1935 floh seine Familie vor den Machenschaften des Naziregimes in die Türkei. Diese Jahre waren zwar nicht ganz unbeschwert, aber dennoch in Frieden. Der junge Edzard sprach Türkisch, lebte frei und erlebte seine Jugend mit einer Leichtigkeit, die ihm später im zerbombten Deutschland von 1946 verwehrt blieb. Die Rückkehr in die Heimat war ein Schock, doch der Einfluss seines Vaters, dessen Engagement und humanistische Werte, blieben eine ständige Quelle der Inspiration in seinem Leben.
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