In Deutschland boomen E-Zigaretten: Etwa fünf Millionen der elektronischen Geräte wandern monatlich über die Ladentheken, was sich auch finanziell bemerkbar macht – im vergangenen Jahr wurde ein Umsatz von schätzungsweise einer Milliarde Euro erzielt, eine Steigerung von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch diese boomende Branche bringt nicht nur positive Aspekte mit sich. In Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen sieht man sich mit einem ernsthaften Entsorgungsproblem konfrontiert.
Die Abfallwirtschaft Mainz und Mainz-Bingen (AöR) warnt vor den Gefahren, die von falsch entsorgten E-Zigaretten ausgehen. „Ein Großteil der ‚Vapes‘ wird einfach im Restmüll oder sogar im Gelben Sack weggeworfen“, erklärt Thomas Strack von der AöR. Diese Entsorgungspraktiken bergen erhebliche Risiken, da die in den Geräten verwendeten Lithium-Ionen-Akkus bei Beschädigung leicht in Brand geraten können. Ein Feuer könnte entstehen, wenn die Geräte in den Abfallsammelfahrzeugen durch Druck beschädigt werden.
Belastete Entsorgungswirtschaft
Die Situation ist laut Strack alarmierend, denn der Anteil falsch entsorgter E-Zigaretten sei „enorm hoch“. Er vermutet, dass die meisten Konsumenten nicht die Mühe auf sich nehmen, gebrauchte Vapes ordnungsgemäß zurückzugeben oder zu Wertstoffhöfen zu bringen. Diese Geräte fallen unter Elektroschrott und müssen daher entsprechend behandelt werden. Derzeit fordern mehrere Entsorger- und Recyclingverbände ein europaweites Verkaufsverbot für E-Zigaretten, um die Recyclingfähigkeit zu verbessern und die Brandgefahr in Abfallanlagen zu reduzieren.
Die Diskussion um ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten nimmt Fahrt auf, insbesondere im Landkreis Mainz-Bingen, wo bereits im vergangenen Jahr der Bundesrat ein solches Verbot befürwortet hat. Das Verbot könnte sowohl die Gesundheitsrisiken für die Verbraucher verringern als auch die problematische Entsorgung von Vapes verhindern. „Auf diese Weise könnte auch das Brandrisiko in der Entsorgungswirtschaft wesentlich minimiert werden“, so Strack weiter. Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt könnten so auch besser geschützt werden, anstatt im Müllheizkraftwerk wegzubehandelt zu werden.
Interessant ist die Erkenntnis aus einer britischen Studie, die besagt, dass die pro Jahr im Restabfall landenden Vapes im Lithiumgehalt ausreichen, um 1200 E-Autobatterien herzustellen. Diese Tatsache wirft ein weiteres Licht auf das Problem der E-Zigaretten-Entsorgung und unterstreicht die Notwendigkeit effektiverer Maßnahmen und Regelungen im Umgang mit diesen Produkten.