Alarmsignal ignoriert: Taleb A. hat bereits 2013 mit einem Anschlag gedroht. Recherchen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" zeigen, dass er damals in Mecklenburg-Vorpommern gegenüber der Ärztekammer telefonische Drohungen aussprach, in denen er auf den tödlichen Anschlag beim Marathon in Boston verwies. Im Zusammenhang mit seiner Facharztausbildung kam es zu Streitigkeiten über die Anerkennung von Prüfungsleistungen, die A. als Anlass für seine extremen Androhungen nutzte. Trotz einer Durchsuchung seiner Wohnung durch die Polizei wurden keine Hinweise auf eine "reelle Anschlagsbereitung" gefunden. Schließlich wurde A. im September 2013 wegen Störung des öffentlichen Friedens verurteilt (Heute.at).
Aktuelle Entwicklungen rund um den mutmaßlichen Täter von Magdeburg zeigen, dass er bereits Monate vor dem verhängnisvollen Anschlag ein Gefährderanschreiben erhalten hatte. Wie das Nachrichtenportal MDR berichtet, erhielt Taleb A. im August 2023 eine schriftliche Warnung, in der er dazu aufgefordert wurde, Drohungen gegen die Justiz zu unterlassen. Er hatte zuvor eine E-Mail an die Staatsanwaltschaft Köln gesendet, in der er ohne Gewissensbisse angekündigt hatte, "Ereignisse, die in den nächsten Tagen passieren werden", zu planen. Die Behörden werteten dies als ernstzunehmende Bedrohung, doch die geplante persönliche Gefährderansprache scheiterte daran, dass A. nicht erreichbar war. Stattdessen wurde ihm lediglich ein schriftliches Schreiben zugesandt (t-online.de).
Der Fall wirft ernsthafte Fragen über die Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland auf. Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes, bestätigte, dass die Polizei bereits im November des Vorjahres Informationen zu Taleb A. erhielt und Ermittlungen einleitete, die jedoch als "unspezifisch" eingestuft wurden. GdP-Chef Jochen Kopelke kritisierte den mangelnden Austausch zwischen den Behörden und forderte einen besseren Umgang mit internationalen Hinweisen und eine schnellere Verarbeitung von Informationen. Der Vorfall hat einen unmittelbaren Schock ausgelöst und verdeutlicht die dringende Notwendigkeit von effektiveren Sicherheitsstrategien in der deutschen Föderalstruktur.
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