In Schwäbisch Gmünd sorgte ein besonderer Einbruch für Aufsehen, der eindrucksvoll demonstriert, wie moderne Technik in der Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden kann. Zwei junge Männer brachen in eine Wohnung ein, wurden jedoch während ihrer Tat von dem Bewohner in Echtzeit beobachtet – dank einer installierten Videoüberwachung. Diese Situation führte nun zu einem Prozess am Jugendschöffengericht, wo der Haupttäter verurteilt wurde.
Am 10. Oktober 2024 stand der 19-jährige B. vor dem Gmünder Amtsgericht, wobei sein Komplize bereits zuvor verurteilt worden war. Die beiden Männer hatten ein Dachfenster eingeschlagen, um in die Wohnung zu gelangen. Während sie die Räumlichkeiten durchsuchten und mehrere Gegenstände bereit legten, war der Wohnungsinhaber dank seiner Überwachungskameras in der Lage, die brutale Vorgehensweise in Echtzeit zu beobachten und sofort die Polizei zu alarmieren.
Richtige Maßnahmen und Konsequenzen
Die Vorsitzende Richterin Julia Ocker stellte fest, dass die Drogensucht des Angeklagten ein Beweggrund für den Einbruch war. Dennoch bezeichnete sie das Verhalten der Täter als „besonders dreist“. Nachdem die beiden die Überwachungskameras bemerkten, schwenkten sie diese einfach weg, um weiter nach Wertgegenständen zu suchen. Während dieses Vorganges wurde die Polizei alarmiert, und mehrere Streifenwagen warteten bereits vor dem Haus auf die Einbrecher. Glücklicherweise konnten die Täter nicht einmal die geklauten Sachen, darunter eine Apple-Tastatur und ein Zeiss-Fernglas, mitnehmen.
Schließlich entschieden die Richter, dass es sich nicht um einen besonders schweren Einbruchsdiebstahl handelte, sondern nur um einen versuchten Einbruch, was der Angeklagte ohne Weiteres zugab. Das Gericht verhängte eine Jugendstrafe von zwei Jahren ohne Bewährung, was den Anforderungen der Staatsanwaltschaft entsprach und nur marginal über dem Vorschlag des Verteidigers lag.
Jugendliche mit einer problematischen Vergangenheit
Die Richterin erkannte zudem, dass der Angeklagte bereits eine problematische Jugend hinter sich hatte. Bis zur 7. Klasse war er schulisch erfolgreich, allerdings geriet er mit 13 Jahren in den Drogenkonsum und verlor somit die Struktur in seinem Leben. B. hatte bereits fünf Einträge in seinem Vorstrafenregister, die von Einbrüchen bis zu anderen Delikten reichten. Es war klar, dass er in seiner Entwicklung zurückgeblieben war, weswegen das Gericht das Jugendrecht anwandte.
Auf der positiven Seite begründete der Jugendgerichtshelfer, Alexander Heyder, dass die Haft dem jungen Mann möglicherweise helfen könnte, neue Perspektiven zu gewinnen. Nach eigenen Aussagen hat er Interesse an einer Ausbildung in der Werkstatt der Haftanstalt und beabsichtigt, eine Drogentherapie zu beginnen, um seine Suchtproblematik anzugehen.
Besonders interessant war der Aspekt, dass der Wohnungsinhaber, der die Einbrecher über die Kameras beobachtete, nicht persönlich vor Gericht erscheinen konnte. Er war nicht zu erreichen und gab erst kurz vor Verhandlungsbeginn eine falsche Adresse in Bayern an. Dieses Detail zeigt, wie schwierig es manchmal ist, Glück und Pech im Justizsystem zusammenzuführen.
Der Vorfall verdeutlicht die Bedeutung moderner Technik im Kampf gegen Kriminalität und die Rolle der Justiz im Umgang mit jugendlichen Tätern. Für eine detaillierte Betrachtung und weitere Informationen zu diesem Fall besuchen Sie www.schwaebische-post.de.