In einem dramatischen Einsatz haben Seenotretter, Schlepper und Feuerwehrleute am Freitag ein Feuer auf dem Tanker «Annika» unter Kontrolle gebracht, der etwa 4,5 Kilometer vor Heiligendamm in der Ostsee lag. Das 73 Meter lange Schiff transportierte rund 640 Tonnen Öl auf der Route von Rostock nach Travemünde, als es zu dem Brand kam. Glücklicherweise gab es keine schwerwiegenden Verletzungen unter der Besatzung, die schnell in Sicherheit gebracht werden konnte.
Während die Einsatzkräfte zunächst von mehreren Schiffen aus mit der Brandbekämpfung begannen, machten sich Feuerwehrteams mit Hubschraubern auf den Weg zur «Annika». Eine Sperrzone von drei Seemeilen wurde eingerichtet, um die Sicherheit während der Löscharbeiten zu gewährleisten. Der Brand war sichtbar bis zur Küste und setzte dichten schwarzen Rauch frei, der aus dem Maschinenraum und der Brücke drang.
Ungeklärte Ursachen und rasche Reaktionen
Der genaue Ausbruch des Feuers konnte bis jetzt nicht geklärt werden. Laut der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger gab es mehrere leicht verletzte Personen, während die schnellen Reaktionen der Rettungskräfte gelobt wurden. Benedikt Spangardt, Sprecher des Deutschen Havariekommandos, äußerte, dass der Einsatz gut verlaufen sei. «Es gab keine Gewässerverunreinigung, und unsere Kräfte haben effektiv gearbeitet», erklärte er.
Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus äußerte auch seine Besorgnis über die Gefahren solcher Vorfälle: «Ich bin froh, dass die Besatzung schnell evakuiert werden konnte», so Backhaus. «Wir sind hier stets in einer dynamischen Lage, und die Sicherheitsmaßnahmen sind entscheidend, um größeren Schaden für die Umwelt abzuwenden.» Diese Einschätzung wurde auch von Umweltministerin Steffi Lemke geteilt, die in ihrer Erklärung auf der Plattform X ebenfalls für eine gründliche Analyse der Situation plädierte.
Die Umwelt in Gefahr?
Oliver Zielinski, der Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde, wies darauf hin, dass die Ladung des Tankers, bestehend aus Schweröl, ein erhebliches Risiken darstellt. «640 Tonnen sind eine enorme Menge und könnten gravierende Schäden in einem sensiblen Ökosystem verursachen», warnte er. Zielinski und andere Wissenschaftler blicken mit großer Besorgnis auf die Möglichkeit einer Umweltkatastrophe.
Angesichts dieser Gefahren betonte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt, dass derartige Vorfälle die wachsende Gefahr der Meeresumwelt durch den Tankerverkehr in der Ostsee hervorheben. Besonders die Zunahme alter, unterversicherter Schiffe, die auf den Gewässern der Ostsee kreuzen, sei besorgniserregend. «Das Risiko einer Ölkatastrophe steigt», sagte Goldschmidt.
Die Ostsee gehört zu den am stärksten befahrenen Meeren der Welt, und täglich verkehren dort rund 2.000 große Schiffe, darunter auch solche mit einer Kapazität von bis zu 100.000 Tonnen. Laut dem WWF lobten die Umweltschützer den zügigen Einsatzkreise der Rettungskräfte, aber sie fordern auch einen flächendeckenden Schutz der Ostsee und ein gut funktionierendes Havariekommandonetz.
Obwohl das Feuer inzwischen weitestgehend unter Kontrolle gebracht werden konnte und der Tanker nun im Hafen von Rostock liegt, bleibt die Situation angespannt. Die Schlussfolgerungen und umfassenden Analysen der Ereignisse werden zwingend notwendig sein, um Präventionsmaßnahmen für die Zukunft zu schaffen.