Lüneburg. Eine feierliche Geburtstagsfeier, die im September für einen Mirco Liebscher in Pirna bei Dresden stattfand, nahm eine unerwartete Wendung, als der für den Event engagierte DJ seine vertraglichen Verpflichtungen nicht einhielt. Ralph Schlawer, der kurzfristig für einen erkrankten DJ aus dem Landkreis Lüneburg einsprang, wartete ebenso wie der Auftraggeber Liebscher wochenlang auf die versprochene Zahlung von insgesamt 1000 Euro.
„So etwas habe ich in 40 Jahren im Job noch nicht erlebt“, äußerte Ralph Schlawer, der bei einem Online-Portal für Veranstaltungsbuchungen tätig ist. Üblicherweise sei die Branche bekannt für ihre Ehrlichkeit, was in diesem Fall jedoch nicht zutraf. Die Suche nach dem faxenartigen DJ lieferte rasch Ergebnisse, die mehrere Betroffene aus ganz Deutschland umfassten.
Naiv? Auftraggeber zahlte 6500 Euro als Vorkasse
Mirco Liebscher, der auf einen Gesamtbetrag von 6500 Euro an Vorkasse wartete, hatte die Zahlungen getätigt, nachdem er den DJ über das Auftrittsportal kennengelernt hatte. Er schilderte, dass dieser professionell und überzeugend wirkte und damit sein Vertrauen gewann. Nach der Zahlung von 900 Euro im Voraus über einen Scherbenhaufen von 2500 Euro für eine angebliche Band begannen die Probleme, als der DJ einen Tag vor der Veranstaltung absagte. Er habe stattdessen einen anderen DJ organisiert, was sich später als unzuverlässig herausstellte.
Selbst zahlreiche andere Geschädigte, darunter Hochzeitsgesellschaften und DJs aus verschiedenen Regionen, meldeten sich bei den Betroffenen. Die Beträge summierten sich schnell und der emotionale Schaden bei den Geschädigten ist nicht unerheblich. Viele von ihnen glauben anfangs an einen Scherz, als die Nachrichten über die ausbleibenden Zahlungen eintrafen.
Lüneburger sagte Aufträge zwischen Deister und Alpen ab
Besonders hart trifft es Björn Rüssmann, einen Discjockey aus Gera. Er wartete auf mehr als 5000 Euro, da er für den Lüneburger DJ mehrere Auftritte übernahm. Seine Frustration über die Unzuverlässigkeit des Lüneburger Kollegen könnte kaum deutlicher sein. „Als Rheinländer würde ich am liebsten sagen: Rück die Kohle raus, sonst gibt’s ein paar aufs Maul“, sagte er und stellte fest, dass solche Vorkommnisse seine Karriere stark belasteten.
Ein weiterer Geschädigter, der Entertainer Kevin Karrenbauer, schloss sich den anderen an. Er bestätigte, dass die durch den DJ verursachten Schäden in der Gesamthöhe von 50.000 bis 60.000 Euro lägen. „Ich habe mein Geld inzwischen bekommen, aber nur durch massiven Druck“, berichtete Karrenbauer und erklärte, dass er die erforderlichen Maßnahmen ergreifen musste, um zurückzufordern, was ihm zusteht.
Die Vorwürfe und die Schar der Geschädigten werden von der Lünepost, einem regionalen Medium, aufgedeckt. Die betroffenen Persönlichkeiten analysieren, wie solche Machenschaften in der Musik- und Eventbranche geschehen konnten und versuchen, sich gegenseitig zu unterstützen, um ihre geschädigten Geldmittel zurückzugewinnen. Immer mehr Betroffene schließen sich online zusammen und versuchen Informationen und Tipps zu bündeln, um die Vorfälle zu klären und die Hintergründe zu erforschen. Wie www.landeszeitung.de berichtet, zeigen sich zahlreiche Personen untätig, während andere proaktive Schritte unternehmen, um ihr verlorenes Geld zurückzubekommen.
Vor ein paar Tagen gab es einen Lichtblick für die Geschädigten, als überraschend Rückzahlungen begannen. Diese wurden in unterschiedlich hohen Raten geleistet und über Online-Zahlungsportale abgewickelt. Auch der betroffene Lüneburger DJ versprach, dass laufende Rückzahlungen vollstreckt werden und alle Geschäfte in naher Zukunft abgeschlossen werden sollen.
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