Der Sketchklassiker "Dinner for One" aus dem Jahr 1963 ist auch in diesem Jahr wieder ein fester Bestandteil der Silvestertraditionen in Deutschland. In diesem amüsanten Stück, das in fast jedem deutschen Haushalt an Silvester geschaut wird, spielt der britische Komiker Freddie Frinton den betrunkenen Butler James, der anlässlich des 90. Geburtstags von Miss Sophie (gespielt von May Warden) für vier verstorbene Gäste trinken muss. Trotz seiner Darstellung als Schlechter in der Serie, wurde Frinton im Privatleben als alkoholfrei beschrieben. „Er mochte Alkohol einfach nicht“, erzählte sein Sohn Steve in einem Interview, das oe24.at wiedergibt.
Ein kulturelles Phänomen
"Dinner for One" wurde ursprünglich in Großbritannien aufgeführt, fand jedoch erst in Deutschland und Skandinavien großen Anklang. Die witzigen Interaktionen zwischen James und Miss Sophie führten zu einem regelrechten Kulturphänomen, das sogar zur Veröffentlichung von Kochbüchern und einer Sonderbriefmarke geführt hat. Die Sendung lief erstmals 1963 im deutschen Fernsehen und wurde schnell zum Hauptbestandteil der Silvesterfeierlichkeiten. King Charles erwähnte das Stück kürzlich während eines Staatsbesuchs in Deutschland und sorgte für Heiterkeit unter den Gästen, als er sagte: "Es ist schön, dass Sie mich nicht alleine mit einem 'Dinner for One' gelassen haben", wie dailymail.co.uk berichtete.
Die Komik des Sketches entsteht durch James' immer beschwipster werdendes Verhalten und die wiederholten Fragen an Miss Sophie: "Wird es das gleiche Verfahren wie im letzten Jahr sein, Miss Sophie?" Seine oft lallenden Antworten und das Stolpern über einen Tigerkopf-Teppich machen den Reiz aus. Trotz seiner beeindruckenden Popularität war der Sketch wegen des übermäßigen Alkoholgehalts sogar in Schweden bis 1969 verboten. Umso mehr erstaunt es, dass die Darstellung von Miss Sophies intimem Verhältnis auf die Zuschauer in Deutschland wie ein rotes Tuch wirkt, da Organisationen wie die Grey Panthers wegen der implizierten Anspielungen auf Sexualität in der Rentenzeit kritisiert wurden. Dennoch bleibt "Dinner for One" ein unverzichtbarer Teil des deutschen Silvesterabends, dessen Wiederholungen zahlreiche Zuschauer anlocken und auch international beachtet werden.
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