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Digitale Revolution im Rettungsdienst: Telenotarzt kommt nach Bremen!

Die bundesweite Einführung des Telenotarztes stockt: Während in einigen Bundesländern Fortschritte erzielt werden, bleibt die Notfallversorgung in Deutschland ein chaotisches Flickwerk ohne einheitliche Standards, was die Rettung vieler Leben gefährden könnte!

In Deutschland verändert die digitale Revolution die Landschaft der Notfallversorgung. Während sich viele Bundesländer auf die Einführung von Telenotarzt-Diensten vorbereiten oder bereits gestartet sind, zeigt sich die Umsetzung als uneinheitlich und regional unterschiedlich. Die Organisation des Rettungsdienstes obliegt den Kommunen, was bedeutet, dass jede Region eigene Entscheidungen trifft, wie der Notdienst gestaltet wird. In einigen Städten wie Berlin, Hamburg und Bremen wird der Rettungsdienst von der Feuerwehr abgewickelt, während in den meisten anderen Städten dies die Kreise und Städte selbst regeln müssen.

Ein zentraler Punkt der Diskussion um den Telenotarzt (TNA) ist die ungleiche Verteilung und Qualität der Rettungsdienste in Deutschland. Die Björn Steiger Stiftung stellte in einem aktuellen Gutachten fest, dass es kein einheitliches und qualitativ hochwertiges Rettungssystem gibt. Diese Erkenntnis hat zu einer Forderung nach landesweit einheitlichen Standards geführt, die auch den TNA umfassen sollten. Dabei steht die geplante Reform der Notfallversorgung im Fokus, die eine digitale Vernetzung und mehr Telemedizin in den Rettungsdienst integrieren soll.

Unterschiedliche Ansätze in den Bundesländern

Schleswig-Holstein zeigt einen progressiven Ansatz, hat jedoch keine Pflicht zur Einführung eines TNA-Systems. Die gesamte Verantwortung liegt in den Händen der Kommunen. In Schleswig-Holstein wurde die Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) ins Leben gerufen, die die telemedizinische Unterstützung in den Landkreisen organisieren soll. So soll eine zentrale Stelle in Pinneberg entstehen, die ab 2024 operationell sein möchte. Dies wird durch vertragliche Vereinbarungen zwischen verschiedenen Städten und Kreisen unterstützt, die eine gemeinsame TNA-Infrastruktur schaffen wollen.

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In Hamburg ist der Telenotarzt als mögliches Hilfsmittel für eine schnellere ärztliche Unterstützung in Notfällen im Gespräch. Bisher sind jedoch noch keine Entscheidungen über die tatsächliche Einführung gefallen. Das Hamburgische Rettungsdienstgesetz ermöglicht es, neue Versorgungsansätze zu testen, was als Experimentierklausel bekannt ist. Diese Maßnahme könnte die Basis für zukünftige telemedizinische Dienstleistungen im Stadtstaat schaffen.

Ähnlich ist die Situation in Bremen. Nach dem Bremisches Hilfeleistungsgesetz können telemedizinische Anwendungen zur Unterstützung des Rettungsdienstes in Anspruch genommen werden. Im September 2024 soll der TNA-Dienst mit insgesamt 11 Rettungsmitteln in Betrieb genommen werden, um die Heilversorgung in der Region zu verbessern. Interessanterweise wird die Verbindung zwischen Bremen und dem TNA-Standort in Goslar durch einen vertraglichen Zusammenschluss noch verstärkt, was einen zwingend integrierten Ansatz darstellt.

Darüber hinaus gibt es einige Regionen in Schleswig-Holstein, wo der TNA bereits seit einigen Jahren aktiv ist, beispielsweise auf den nordfriesischen Halligen. Dort wurde das Projekt „HALLIGeMED“ erfolgreich umgesetzt. Nach der Beendigung des Projekts allerdings werden die Halligen nur noch von TNA-Zentralen außer Landes betreut, was als suboptimal angesehen wird, da die lokale Versorgung nicht mehr gewährleistet ist.

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Das Fehlen eines flächendeckenden und einheitlichen Systems ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch ein Gesundheitspolitisches Thema, das auf nationaler Ebene nach Lösungen verlangt. Die Ministerien müssen so gestaltet werden, dass sie den regionalen Unterschieden Rechnung tragen und gleichzeitig die notwendige Telemedizin im Rettungsdienst bereitstellen können. Bislang bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungen bezüglich des TNA in den einzelnen Bundesländern konkretisiert werden – insbesondere, da der Datenschutz und die Finanzierung – oft problematische Themen sind.

Die Diskussion um den Telenotarzt wird auch weiterhin nicht abreißen, da die Notwendigkeit für innovative Lösungen im Gesundheitswesen unbestreitbar ist. Im Kontext der laufenden Reformen und der Digitalisierung der Notfallversorgung stehen die Verantwortlichen vor der Aufgabe, eine Lösung zu finden, die sowohl regionalen Bedürfnissen als auch einem einheitlichen Standard gerecht wird. Eine detaillierte Übersicht über die jeweilige Situation der Telenotarztdienste in den Bundesländern ist in einem umfassenden Bericht zu finden auf www.heise.de.

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