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Die turbulente Reise von Louis: Intergeschlechtlichkeit in Lübeck erklärt!

Im Lübecker Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) wird Eltern, deren Kinder intergeschlechtlich sind, eine umfassende Unterstützung geboten. Ein eindrucksvolles Beispiel ist Silke aus Rheinland-Pfalz, deren Sohn Louis mit einer seltenen Chromosomenanomalie geboren wurde. Bei Louis‘ Geburt vor mehr als zwei Jahren wurde eine hochgradige Hypospadie diagnostiziert, und die Eltern standen vor der entscheidenden Frage: Ist mein Kind intergeschlechtlich? Nach einem Gentest, der 78 Prozent weibliche Chromosomen bei Louis offenbarte, war die Erkenntnis für Silke überwältigend. „Ich musste mich erstmal zuhause hinsetzen und recherchieren“, erzählt sie, während ihre Sorgen wie ein Schatten über ihr schwebten.

Die „Sprechstunde für Menschen mit biologischen Varianten der Geschlechtsentwicklung“ am UKSH ist ein Lichtblick für betroffene Familien. Hier können Eltern wertvolle Informationen und Unterstützung erhalten. Der Kinder- und Jugendmediziner Prof. Olaf Hiort erklärte, dass intergeschlechtliche Variationen selten sind, jedoch bei etwa einem von 2.500 Kindern vorkommen. Er betont, dass viele Menschen problemlos mit ihren körperlichen Unterschieden leben können, während bei etwa einem Viertel medizinische Eingriffe nötig sein können. Früher war es üblich, geschlechtsangleichende Operationen in jungen Jahren durchzuführen, doch heute wird Selbstbestimmung großgeschrieben. „Der Mensch soll selbst mitbestimmen können, wie er sich selbst sieht“, betont Hiort.

Selbstbestimmung an erster Stelle

Silke ist optimistisch, dass Louis in der Pubertät über mögliche Operationen und Hormontherapien entscheiden kann. Trotz der Herausforderungen, die eine intergeschlechtliche Identität mit sich bringen kann, ist für sie klar: „Ich habe ein gesundes, wunderbares Kind.“ Louis geht bereits in den Kindergarten, und die Erzieher sind über seine Besonderheit informiert. Silke plant, Louis von klein auf selbstbewusst über seine einzigartige Identität aufzuklären, damit er eines Tages selbst sagen kann: „Ich bin beides.“ Ihr Vertrauen in die Zukunft und die Unterstützung durch Fachleute wie am UKSH lassen sie zuversichtlich auf das kommen, was noch kommt.

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Quelle/Referenz
ndr.de

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