Berlin (ots)
In einer Zeit, in der globale Spannungen und Missverständnisse zwischen Kulturen zunehmen, wird die Rolle der Medien als Brückenbauer immer wichtiger. Dieser Gedanke stand im Mittelpunkt des ersten Deutsch-Arabischen Mediendialogs, der in Berlin stattfand und vom Arabischen Kulturhaus Divan zusammen mit dem Al Jazeera Media Institute sowie Katar organisiert wurde. Etwa 100 Vertreter aus der deutschen und arabischen Medienlandschaft waren anwesend, um Wege zu finden, wie die Zusammenarbeit zwischen beiden Regionen verbessert werden kann.
Der katarische Botschafter in Deutschland, S.E. Abdullah Ibrahim Al Hamar, eröffnete die Veranstaltung mit einer kraftvollen Rede, in der er die Relevanz des Dialogs hervorhob. Laut Al Hamar ist der Austausch zwischen Kulturen ein entscheidendes Werkzeug zur Konfliktlösung. Katar hat in den letzten zwei Jahrzehnten wiederholt als Mediator in verschiedenen regionalen und globalen Konflikten, einschließlich des aktuellen Konflikts in Gaza, fungiert. Die Botschaft war klar: Medien sollen durch offene Kommunikation das gegenseitige Verständnis fördern, Stereotypen abbauen und der gegenwärtigen Polarisierung in der Gesellschaft entgegenwirken.
Die Rolle der Medien im interkulturellen Austausch
Die Podiumsdiskussionen während des Dialogs hoben die Herausforderungen der westlichen Berichterstattung über die arabische Welt hervor. Besonders die Verwendung von Stereotypen wurde kritisiert. Unter den Diskutanten waren prominente Stimmen wie Tilo Jung, Daniel-Dylan Böhmer von „Die Welt“ und Aissa Taibi von Al Jazeera. Sie beleuchteten, wie oft der historische Kontext ignoriert wird und dadurch ein verzerrtes Bild von der arabischen Welt entsteht. Außerdem wurde der Rückgang von Auslandskorrespondenten thematisiert, was negative Auswirkungen auf die Qualität der Berichterstattung hat.
Zusätzlich zu den Diskussionen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, an praxisnahen Workshops teilzunehmen. Der Fokus lag hierbei auf aktuellen Herausforderungen im Journalismus, wie dem Umgang mit Fake News, Crowdfunding und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Diese Workshops stießen auf großes Interesse und zeigten die Dringlichkeit der Themen in der heutigen Zeit.
Pläne für den nächsten Deutsch-Arabischen Mediendialog sind bereits in Arbeit, mit einer Wiederholung, die für 2025 in Doha angesetzt ist. Ein wichtiger Schritt, um die Brücken zwischen der arabischen Welt und Deutschland weiter zu festigen und kulturelle Spannungen abzubauen, ist damit in Sicht.
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