In Deutschland wird die traditionelle Weihnachtsgans immer seltener von heimischen Bauern produziert. Laut einem Bericht von Bild.de ist der Anteil deutscher Gänse auf den Esstischen unter 20 Prozent gefallen. Während in Ostfriesland noch Gänse von Albert Ohling auf den Wiesen grasen, kämpfen die heimischen Gänsehalter mit steigendem Preisdruck, strengen Vorschriften und den Nachwirkungen von Corona und der Geflügelpest. „Die Gans hier zu produzieren ist teurer und kompliziert“, erklärt Ohling und weist darauf hin, dass Gänse aus Polen und Ungarn oft brutaler und günstiger produziert werden.
Die Auswirkungen dieser Entwicklungen sind gravierend: Rund 35 Prozent der Gänsehalter haben in den letzten Jahren ihren Betrieb aufgegeben, wie der Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen der Geflügelwirtschaft, Friedrich-Otto Ripke, berichtet. Die Preise für eine frische deutsche Freilandgans liegen oft bei 100 Euro und mehr. Die Verbraucher sind besorgt über die drohende Abnahme des heimischen Angebots, das als Kulturgut gilt. Gleichzeitig zeigt sich ein Rückgang der Nachfrage nach Import-Gänsen: Der Import von Gänsefleisch hat sich in den letzten zehn Jahren halbiert, wie SWR.de berichtet.
Import von Gänsefleisch im Rückgang
Der große Teil des importierten Gänsefleisches stammt aus Osteuropa, wobei Polen und Ungarn dominieren. Die Qualität dieser Importware steht in der Kritik, da viele Tiere unter schlechteren Bedingungen gehalten werden. Friedrich Haag, ein Gänsezüchter aus Stuttgart, betont, dass die Preisdifferenz zu den deutschen Gänsen enorm ist; während ein Kilo Gans aus dem Tiefkühlregal oft nur drei bis fünf Euro kostet, müssen Konsumenten für seine Gänse bis zu 18,90 Euro zahlen. Bereits 80 Prozent seiner Gänse sind über Vorbestellungen verkauft, was auf eine anhaltende Nachfrage nach regionalen Produkten hinweist.
Die Situation verdeutlicht nicht nur die Herausforderungen der deutschen Geflügelwirtschaft, sondern auch die Verbraucherpräferenzen, die zunehmend auf Qualität statt Quantität setzen. Der Gänsebraten bleibt ein fester Bestandteil der festlichen Traditionen, doch die Herkunft und die Haltungsbedingungen der Tiere stehen mehr denn je im Fokus der Konsumenten.
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