In Deutschland nehmen die Zahlen an Menschen, die unter Depressionen leiden, kontinuierlich zu. Laut dem aktuellen „Gesundheitsatlas Deutschland“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) aus dem Jahr 2022 sind rund 9,49 Millionen Menschen betroffen – dies entspricht etwa 12,5 Prozent der Bevölkerung. Während die Fälle in den letzten fünf Jahren stetig angestiegen sind, zeigt sich ein interessantes Bild, wenn man sich Sachsen betrachtet.
Trotz eines Anstiegs bei den diagnostizierten Depressionen ist Sachsen mit einer Prävalenz von 11,07 Prozent im Bundesvergleich am niedrigsten. Diese Zahl stellt einen Anstieg von 10,15 Prozent in 2017 dar, was auf etwa 409.400 Menschen hinweist, die nun die Diagnose erhalten haben.
Zwickau und Landkreis Leipzig im Fokus
In Sachsen finden sich die niedrigsten Raten in Zwickau, wo lediglich 10,12 Prozent der Bevölkerung an Depressionen leiden. Im Kontrast dazu zeigt der Landkreis Leipzig mit 12,06 Prozent die höchste Prävalenz, gefolgt von Dresden, wo etwa 10,76 Prozent betroffen sind – das sind rund 54.200 Personen.
Die volkswirtschaftlichen Kosten, die mit der Erkrankung verbunden sind, sind eine weitere Facette, die die Relevanz der Depression unterstreicht. Laut aktuellen Berichten entfallen auf Depressionen Kosten in Höhe von 9,5 Milliarden Euro. Neben diesen direkten Kosten entstehen auch immense indirekte Kosten durch krankheitsbedingte Fehltage. Am schlimmsten betroffen zeigt sich der Landkreis Leipzig, wo Versicherte der AOK PLUS durchschnittlich rund 47 Tage pro Fall ausfallen. Im Vergleich dazu verzeichnen Städte wie Chemnitz (41 Tage) und Dresden (40 Tage) deutlich weniger Ausfalltage.
Besonderheiten nach Geschlecht und Altersstruktur
Die Statistiken zeigten auch, dass Frauen sowohl deutschlandweit als auch in Sachsen deutlich häufiger an Depressionen erkranken als Männer. Bei den 60- bis 64-Jährigen liegt der Anteil bei mehr als 20 Prozent für Frauen und fast 13 Prozent für Männer. Ein markanter Anstieg der Erkrankung wird zudem bei älteren Frauen ab 80 Jahren sichtbar, wo die Prävalenz 21,9 Prozent erreicht. Männer dagegen weisen in der gleichen Altersgruppe eine Höchstzahl von 14,2 Prozent auf.
Risikofaktoren spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Depressionen. Zu den wesentlichen Faktoren zählen belastende Lebensereignisse wie Scheidungen, der Verlust von Angehörigen oder Traumata durch Gewalt. Auch chronischer Stress, besonders am Arbeitsplatz, ist ein signifikanter Risikofaktor. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber das psychische Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter fördern, etwa durch einen höheren Entscheidungsspielraum und die Möglichkeit zur Entwicklung.
Dagegen ist bei Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren eine geringere Häufigkeit von Depressionen zu beobachten. Mit zunehmendem Alter verschiebt sich dieses Bild jedoch, sodass die Erkrankung in höheren Altersgruppen zunehmend ansteigt.
Um der Problematik der Depressionen entgegenzuwirken, bieten verschiedene Institutionen Unterstützung an. Ein Beispiel ist das betriebliche Gesundheitsmanagement der AOK PLUS, das rund 700 Unternehmen in Sachsen und Thüringen unterstützt. Hierbei werden Fehlzeiten-Analysen und Gesundheitsbefragungen vorgenommen, um den Unternehmen zu helfen, effektive Maßnahmen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit zu ergreifen.
Zusätzlich können Versicherte der AOK PLUS mehrmals im Jahr kostenfrei an Gesundheitskursen teilnehmen, die sich mit Stressbewältigung, gesunder Ernährung und Bewegung befassen. Ein besonderes Highlight ist das Online-Programm moodgym, welches Entwicklern der Australian National University entstammt und in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig für den deutschen Markt angepasst wurde. Es bietet Hilfestellungen zur Vorbeugung und Verringerung von depressiven Symptomen, ersetzt jedoch keine professionelle medizinische Hilfe.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist der Familiencoach Depression der AOK, der Angehörigen von Menschen mit Depressionen Unterstützung bietet. Dieses Online-Programm ist kostenlos und anonym zugänglich und zielt darauf ab, den Angehörigen zu helfen, den Alltag mit einer depressiv erkrankten Person besser zu meistern. Die Nutzer müssen nicht bei der AOK versichert sein, was den Zugang zu dieser wichtigen Hilfe für alle Interessierten öffnet.
Diese umfassenden Ansätze zur Unterstützung von Betroffenen und deren Angehörigen zeigen, wie ernst das Thema Depression in Sachsen genommen wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und das Bewusstsein zu schärfen. Die gesammelten Daten verdeutlichen die Notwendigkeit, kontinuierlich über psychische Erkrankungen aufzuklären und Hilfestellungen anzubieten, um die wachsende Anzahl der Betroffenen nicht nur zu unterstützen, sondern auch aktiv präventiv zu arbeiten.
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