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Demokratie in der Krise? Unzufriedenheit unter AfD- und BSW-Anhängern

Eine aktuelle Umfrage von infratest dimap zeigt, dass 85 Prozent der AfD-Anhänger und 77 Prozent der Unterstützer des Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) mit der Demokratie und Meinungsfreiheit in Deutschland unzufrieden sind, während eine Mehrheit der Wähler anderer Parteien diese als positiv bewertet; die Umfrage wurde vom 5. bis 7. August 2024 durchgeführt und ist für die bevorstehende ARD-Dokumentation "Machen wir unsere Demokratie kaputt?" relevant.

Hamburg (ots)

Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap zeigt eine alarmierende Unzufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland, insbesondere unter den Anhängern der Alternative für Deutschland (AfD) und des Bündnisses Sarah Wagenknecht (BSW). Der Umfrage zufolge sind 85 Prozent der AfD-Anhänger und 77 Prozent der BSW-Anhänger unzufrieden mit der gegenwärtigen demokratischen Praxis. Im Kontrast dazu sind die Unterstützer aller anderen Parteien im Bundestag mehrheitlich mit der Funktionsweise der Demokratie zufrieden.

Diese Studie wurde im Rahmen der ARD-Dokumentation „Machen wir unsere Demokratie kaputt?“ durchgeführt, die am Montag, den 26. August, ausgestrahlt wird. Die Ergebnisse werfen ein Licht auf die unterschiedlichen Einstellungen zur Demokratie und zur Meinungsfreiheit in verschiedenen politischen Lager. Die allgemeine Zufriedenheit mit dem demokratischen System liegt bei 52 Prozent, während 46 Prozent der Befragten weniger oder überhaupt nicht zufrieden sind.

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Unterschiede zwischen Ost und West

Ein auffälliger Aspekt der Umfrage sind die Unterschiede zwischen den ostdeutschen und westdeutschen Befragten. Während im Osten Deutschlands 55 Prozent der Teilnehmer angaben, mit der demokratischen Situation unzufrieden zu sein, ist es im Westen nur 44 Prozent. Diese regionale Diskrepanz lässt vermuten, dass historische und gesellschaftliche Faktoren eine Rolle in der Wahrnehmung der Demokratie spielen.

Zusätzlich zur Zufriedenheit mit der Demokratie wurde auch die Meinungsfreiheit thematisiert. In Deutschland glauben 59 Prozent der Befragten, dass sie ihre Ansichten ohne ernsthafte persönliche Nachteile äußern können. Dagegen sind 79 Prozent der AfD-Anhänger überzeugt, dass dies nicht der Fall ist. Bei den Anhängern von BSW sind es 57 Prozent. Dies zeigt, dass viele dieser Wähler sich in ihrer Meinungsäußerung eingeschränkt fühlen.

Kritik an der Demokratie

Trotz der vorherrschenden positiven Sicht auf das demokratische System, empfinden 21 Prozent der AfD-Anhänger die Demokratie als ineffektiv, während 17 Prozent der BSW-Anhänger diese Meinung teilen. Im gesamten Land glauben jedoch 87 Prozent der Befragten, dass die Demokratie eine gute Regierungsform ist.

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Die Umfrage wurde zwischen dem 5. und 7. August 2024 durchgeführt und umfasst 1311 wahlberechtigte Personen aus ganz Deutschland. Diese Daten werfen Fragen auf über die Zukunft des politischen Diskurses und die Stabilität der Demokratie in einer Zeit, in der ideologische Gräben immer tiefer werden.

Die begleitende Dokumentation wirft zudem die Frage auf, ob die bestehenden Demokratien vor Herausforderungen stehen, die über die Unzufriedenheit einzelner Gruppen hinausgehen. Der Gedanke, dass entscheidende Stimmen ignoriert werden könnten, könnte das Vertrauen in das demokratische System weiter untergraben.

Die bevorstehende Dokumentation

Die ARD-Dokumentation „Machen wir unsere Demokratie kaputt?“ zeigt die Ergebnisse dieser Umfrage und thematisiert die sich verändernde Landschaft des politischen Engagements in Deutschland. Ab dem 23. August wird der Film in der ARD Mediathek verfügbar sein, was den Zuschauern die Möglichkeit gibt, sich mit den Themen auseinanderzusetzen und eigene Meinungen zu bilden.

In einer Zeit, in der die Debatte über Demokratie und Meinungsfreiheit immer präsenter in Öffentlichkeit und Politik wird, ist es wichtig, dass alle Stimmen gehört werden und jede Meinung respektiert wird. Der Dialog über die Stärkung der demokratischen Werte könnte dazu beitragen, den unterschiedlichen Auffassungen gerecht zu werden und so das Vertrauen in das System zurückzugewinnen.

Hintergrund der Unzufriedenheit

Die Unzufriedenheit mit der demokratischen Praxis in Deutschland ist nicht neu, sondern kann in einen größeren Kontext politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen eingeordnet werden. In den letzten Jahren hat sich ein wachsendes Misstrauen gegenüber etablierten politischen Institutionen verstärkt, was wesentlich zur politischen Radikalisierung einiger Wählergruppen beigetragen hat. Die AfD, die seit ihrer Gründung 2013 an Popularität gewonnen hat, spiegelt ein breites Spektrum an Bedenken wider, darunter Ängste vor sozialem Abstieg, Migration und der Globalisierung. Diese Anliegen finden insbesondere in Ostdeutschland, wo das Parteiensystem historisch anders strukturiert ist als im Westen, ein besonders fruchtbares Umfeld.

Die Reaktionen auf die COVID-19-Pandemie haben ebenfalls zur Wahrnehmung einer Krisensituation in der Demokratie beigetragen. Einschränkungen der persönlichen Freiheiten und eine Flut von Informationen, die als widersprüchlich oder propagandistisch wahrgenommen werden, haben das Gefühl der Unsicherheit in Bezug auf die Meinungsfreiheit intensiviert. Dies hat zu einer Verbreitung von Verschwörungstheorien und einer verstärkten Polarisierung innerhalb der Bevölkerung geführt. Diese Faktoren könnten einen Teil der Unzufriedenheit erklären, die in der Umfrage zum Ausdruck kommt.

Statistiken zur demokratischen Zufriedenheit

Aktuelle Statistiken zeigen einen deutlichen Gefälle in der Wahrnehmung des demokratischen Systems in Deutschland. Laut einer Umfrage von infratest dimap äußern 85 Prozent der AfD-Anhänger und 77 Prozent der Unterstützer des Bündnisses Sarah Wagenknecht (BSW) Unzufriedenheit mit der Funktionsweise der Demokratie. Im Gegensatz dazu geben 52 Prozent der Gesamtbevölkerung an, mit der Demokratie in Deutschland „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ zu sein. Dies verdeutlicht, dass die skeptische Sichtweise auf die Demokratie in bestimmten Wählergruppen erheblich stärker ausgeprägt ist.

Des Weiteren beleuchtet die Umfrage, dass 59 Prozent der Befragten sich sicher sind, dass sie ihre Meinungen ohne ernsthafte Nachteile äußern können. Gleichzeitig glauben 79 Prozent der AfD-Anhänger nicht, dass dies der Fall ist. Diese Diskrepanz zwischen der allgemeinen Bevölkerung und den Anhängern bestimmter Parteien zeigt, wie stark das Vertrauen in die Meinungsfreiheit von politischen Überzeugungen abhängig ist.

In einer Zeit, in der die öffentlich-politischtigen Diskurse intensiver werden, sind solche Statistiken besonders relevant, um ein Bild von der gesellschaftlichen Stimmung in Deutschland zu vermitteln.

– NAG

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