Deutschland

Das außergewöhnliche Überleben von Abraham Hesse: Eine Geschichte der Hoffnung

In einer berührenden Gedenkveranstaltung erinnerte die Gemeinde Hebenshausen an den jüdischen Schreibwarenhändler Abraham Hesse. Die Veranstaltung, organisiert vom Verein Heimatgeschichte Hebenshausen, zog etwa 90 interessierte Menschen an, die die Lebensgeschichte Hesses und die dunklen Kapitel der Vergangenheit in Erinnerung riefen. Nicht nur die gediegene Kaffeetafel, sondern auch die begleitende Ausstellung „Hebenshausen im Nationalsozialismus“ aus dem Vorjahr boten den Teilnehmenden einen tiefen Einblick in die menschenverachtenden Umstände jener Zeit.

Abraham Hesse, der letzte Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Hebenshausen, stand während des Dritten Reichs vor der drohenden Deportation nach Riga, einem Schicksal, das viele seiner jüdischen Mitbürger erleiden mussten. Doch eine unerwartete Nachricht am Bahnhof in Kassel rettete ihm das Leben: Er wurde gebeten, zur Auskunft zu kommen, und sollte nicht nach Riga, sondern zu seiner christlichen Frau, Elise Hesse, zurückkehren. Diese fast unglaubliche Wendung wird von der Studentin Laura Wallmann eindrucksvoll erzählt, die sich im Rahmen ihrer Studienfächer Theologie, Judaistik und Orientalistik intensiv mit der Geschichte von Abraham Hesse beschäftigt hat.

Besondere Erinnerungsstücke und Zeitzeugenberichte

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war das Zeitzeugeninterview mit Ursula Martin, einer Nachbarin Hesses, die eindrücklich von den Erlebnissen und der Nachbarschaft erzählte. Eine weitere emotionale Geste kam von Helmut Schelper aus Groß-Schneen, der den originalen „gelben Stern“ mitbrachte, den Abraham Hesse während der NS-Zeit tragen musste. Hesse war ein kinderloser Mann, der für Schelper eine Art Nennonkel war und dessen Schicksal Teil der Familiengeschichte ist.

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Zudem hatte Laura Wallmann den Koffer dabei, den Hesse für seine Deportation gepackt hatte, was für viele Anwesende eine greifbare Verbindung zur Vergangenheit darstellte. In dieser Kombination wurden die Geschehnisse lebendiger und das Gedenken kongruent mit den heutigen Erinnerungen.

Lars Klein vom Verein Heimatgeschichte und Martin Arnold, der ebenfalls bei der Veranstaltung zugegen war, zeigten sich begeistert von der tiefen Resonanz und der emotionalen Tiefe der Gedenkveranstaltung. „Daran werden wir uns noch lange erinnern,“ meinte Arnold nach der berührenden Zusammenkunft.

Insgesamt war die Veranstaltung nicht nur eine Erinnerung an Abraham Hesse, sondern auch ein bedeutendes Zeichen dafür, wie wichtig es ist, die Geschichten der Vergangenheit lebendig zu halten und den Opfern des Nationalsozialismus Respekt zu zollen. Die Aktiven rund um die Veranstaltung betonten, dass das Gedenken unabdingbar für ein verantwortungsvolles Miteinander in der Zukunft ist.

Mehr über die bewegende Geschichte von Abraham Hesse und das Gedenken daran kann im ausführlichen Bericht auf www.werra-rundschau.de nachgelesen werden.


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