Die Currywurst hat eine bewegte Geschichte, die tief in der Berliner Kultur verwurzelt ist. Im Jahr 1949, in einer Stadt, die gerade die Berlin-Blockade hinter sich gelassen hatte, kreierte die damals 36-jährige Herta Heuwer an ihrem Imbiss in Wilmersdorf das beliebte Gericht. Um ihre kleine Familie zu ernähren, experimentierte sie mit Gewürzen und Zutaten und fand schließlich ihre eigene Rezeptur für die unverwechselbare Currywurst.
Die Legende besagt, dass Heuwer am 4. September 1949, als es angeblich in Strömen regnete, aus Langeweile eine Soße erfand, die schnell gewaltigen Erfolg hatte. Obwohl die Wetteraufzeichnungen etwas anderes belegen, wurde ihre Würstchenbude ein beliebter Treffpunkt, in dem Heuwer ihre Spezialität anbot. Ihr Erfindungsreichtum muss beeindruckend gewesen sein, denn das Gasthaus wurde ein Ort, an dem sich Einheimische und hungrige Reisende die leckeren Snacks schmecken ließen.
Currywurst als kulturelles Symbol
„Die Currywurst gehört zu Berlin wie das Brandenburger Tor“, ist ein weithin geäußertes Sentiment, das die Bedeutung dieses kulinarischen Wahrzeichens verdeutlicht. Dank unzähliger Imbisse, die die Delikatesse anbieten, gibt es auch stets neue Interpretationen und raffinierten Soßen. Diese Buden sind nicht nur wegen ihrer Menüs beliebt, sondern sie sind zumeist 24 Stunden am Tag geöffnet, was sie zu einem beliebten Anlaufpunkt für Nachtschwärmer und Feinschmecker macht.
Ein Beispiel ist der Imbiss „Bier‘s“ am Kurfürstendamm, der seit 1965 besteht und für seinen späten Öffnungszeiten bekannt ist. Hier können Gäste bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages köstliche Currywürste genießen. Eine weitere Anlaufstelle gibt es bei „Konnopke“, einem Traditionsimbiss, der als erster Ostberliner Anbieter von Currywürsten gilt. Seit 1930 ist Konnopke ein fester Bestandteil der Gastronomie in Berlin und bietet nach wie vor seine beliebte Currywurst an.
Die Beliebtheit der Currywurst ist nicht auf Berlin beschränkt. Jedes Jahr wandern in ganz Deutschland rund 800 Millionen Stück über die Theken der Imbisse. Während in Berlin jeder Bürger etwa 20 Würste pro Jahr verzehrt, liegt der bundesweite Schnitt bei fast zehn. Besonders in den touristischen Hotspots stehen die Menschen Schlange, um das Gericht bei den bekanntesten Anbietern wie „Curry 36“ oder „Witty‘s“ zu kosten.
Veganer und Vegetarier willkommen
Ein bemerkenswerter Trend ist die Aufgeschlossenheit der Imbissbuden für alternative Ernährungsformen. Immer mehr Anbieter erweitern ihr Menü um vegane Optionen, die auch den Ansprüchen von Vegetariern gerecht werden. Sei es bei „Curry 36“, das vegane Currywurst anbietet, oder bei „Witty’s“, die als einer der ersten Bio-Imbisse in Deutschland bekannt wurden.
Ebenfalls im Angebot sind experimentelle Schärfen, wie bei „Curry & Chili“, wo die Gäste ihre eigene Schmerzgrenze testen können. Hier lagern Soßen mit über sieben Millionen Scoville, was sie zur schärfsten Currywurst Berlins macht. Die Meinungen über das, was eine „gute“ Currywurst ausmacht, divergieren zwar, doch geschmacklich gelingen den Imbissen immer wieder neue Kreationen, die selbst feine Gaumen begeistern.
Über die Jahre hat sich die Currywurst also von einem einfachen Imbissgericht zu einem wichtigen Teil der kulinarischen Identität Berlins entwickelt. Ein Besuch dieses großartigen Essens ist für Touristen und Einheimische gleichermaßen ein Muss, denn sie verkörpert sowohl die Geschichte als auch den fortwährenden Wandel der Stadt. Für eine eingehendere Betrachtung der verschiedenen Imbisse und ihrer Angebote, lesen Sie weiter bei www.welt.de.
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