Köln (ots)
Auf der diesjährigen gamescom fand eine bedeutende Veranstaltung statt, die die Schaffung einer barrierefreien Gaming-Welt in den Fokus rückte. Der Kölner Telekommunikationsanbieter congstar veranstaltete die Preisverleihung für den Gaming ohne Grenzen Award, eine Auszeichnung, die sich für Inklusion und Barrierefreiheit im Gaming einsetzt. Diese Initiative wurde in Zusammenarbeit mit der Organisation Gaming ohne Grenzen (GoG) durchgeführt. Es wurden zahlreiche herausragende Leistungen aus dem Gaming-Bereich gewürdigt, die alle das Ziel verfolgen, Gaming für Menschen mit Behinderungen zugänglicher zu machen.
Die Preisverleihung fand an einem speziellen Stand von congstar statt, der selbst barrierefrei gestaltet war. So konnte jeder Besucher an den Aktivitäten teilnehmen und die Preisvergabe hautnah erleben. Die Jury, bestehend aus Experten aus verschiedenen Fachbereichen wie Gaming, Forschung, Pädagogik und Journalismus, hatte sich Gedanken über die Nominierungen gemacht. Insgesamt wurden Preise in fünf Kategorien verliehen, die jeweils innovative Ansätze zur Verbesserung der Zugänglichkeit prämieren.
Innovationen im Bereich Barrierefreiheit
In der Kategorie „Award Hardware & Technologie“ wurde der Alt Controller ausgezeichnet. Diese innovative Hardware ist ein bahnbrechendes Hilfsmittel, das es Personen mit eingeschränkter Mobilität ermöglicht, Spiele auf eine intuitive Weise zu steuern. Thomas Feibel, der den Preis überreichte, erklärte: „Der Alt Controller ist mehr als nur Software; er ist ein Tool der Hoffnung.“ Entwickelt von Tim Brogden für die Charity-Organisation SpecialEffect, ermöglicht dieser Controller neue Gaming-Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen.
Außerdem wurde der Award in der Kategorie „Award international“ an das beliebte Spiel Forza Motorsport verliehen. Das Spiel hat sich durch seine umfangreichen Anpassungsoptionen hervorgetan, die Barrierefreiheit für Spieler mit unterschiedlichen Behinderungen bieten. Katrin Schäfer-Hansen, die bei der Verleihung den Preis übergab, betonte die Herausforderungen, die blinde Menschen beim Spielen von Rennspielen haben, und lobte die Fortschritte, die Forza Motorsport bei der Verbesserung dieser Erfahrungen gemacht hat.
Anerkennung für Persönlichkeiten und Gemeinschaftsprojekte
Ein weiterer Höhepunkt der Preisverleihung war die Ehrung von Svenja Ottawa, die mit dem „Award Personality“ ausgezeichnet wurde. Ihre unermüdliche Arbeit als Entwicklerin und Aktivistin ist ein großartiges Beispiel dafür, wie engagierte Persönlichkeiten Barrieren im Gaming abbauen können. Laudatorin Saskia Moes würdigte Ottawas Einfluss: „Du inspirierst Entwickler, Barrieren abzubauen und ermutigst Gamer, ihre Stimme für mehr Vielfalt und Inklusion zu erheben.“
In der Kategorie „Award Repräsentation“ ging der Preis an den DisCo Devs Game Jam, der speziell für Entwickler hergestellt wurde, die zu wenig vertreten sind. Laut dem Laudator Dennis Winkens hebt das Projekt hervor, wie wichtig es ist, verschiedene Stimmen und Perspektiven im Gaming zu integrieren. Das Event brachte Entwickler und Spieler aus der LGBTQI+ Community zusammen, um Spiele zu entwickeln, die Vielfalt und Inklusion repräsentieren.
Auch der Award national, der Projekte auf nationaler Ebene auszeichnet, ging an den Xbox-Messestand auf der gamescom 2023. Jennifer Nichols und ihr Team präsentierten dort zahlreiche Angebote wie Sonnenbrillen und Gehörschutz, um den Besuch für alle Teilnehmer so angenehm wie möglich zu gestalten. Diese Initiative wurde von der Inklusionsaktivistin Melanie Eilert gewürdigt, die die Bedeutung solcher Maßnahmen für echte Inklusion unterstrich.
Zusätzlich zur Preisverleihung fand eine Panel-Diskussion zum Thema Barrierefreiheit im Gaming statt. Experten diskutierten, ob Barrierefreiheit in Spieletests als verpflichtende Kriterium aufgenommen werden sollte und ob die Entwicklung barrierefreier Spiele zu kostspielig sei. Dabei wurde klar, dass bereits kleine Anpassungen große Unterschiede im Zugang für viele Spieler bewirken können.
Nachhaltige Anstrengungen für die Gaming-Community
Mit dem Gaming ohne Grenzen Award setzen congstar und die Initiative Gaming ohne Grenzen ein starkes Zeichen für die Notwendigkeit, Barrieren im Gaming abzubauen und den Weg für Inklusion zu ebnen. Zusammen haben sie eine Plattform geschaffen, die nicht nur herausragende Leistungen würdigt, sondern auch den Dialog über Barrierefreiheit im digitalen Raum fördert. Die Jury, bestehend aus 10 fachkundigen Mitgliedern, reflektiert die Diversität und Expertise, die notwendig ist, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Die Bedeutung von Barrierefreiheit im Gaming
Barrierefreiheit im Gaming ist ein zunehmend relevantes Thema, das nicht nur die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen verbessert, sondern auch die Gaming-Industrie selbst bereichert. Laut der World Health Organization (WHO) leben über 1 Milliarde Menschen weltweit mit einer Form von Behinderung. Diese Zahl macht deutlich, dass die Gaming-Industrie erhebliches Potenzial hat, um eine breitere und vielfältigere Zielgruppe anzusprechen.
Die Integration von Barrierefreiheit in Videospiele fördert nicht nur die Inklusion, sondern kann auch zu einem Wettbewerbsvorteil für Unternehmen werden. Studios, die sich auf barrierefreie Spiele konzentrieren, zeigen soziale Verantwortung und erzielen bei ihren Projekten möglicherweise größere Erfolge. Viele Unternehmen beginnen, Umfragen und Feedback von Spielern mit Behinderungen einzuholen, um deren Bedürfnisse besser zu verstehen und einzugliedern.
Technologische Innovationen für mehr Zugänglichkeit
Die Entwicklung neuer Technologien spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Barrierefreiheit im Gaming. Adaptive Controller, Spracherkennung und visuelle Hilfen sind nur einige der Werkzeuge, die es Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen ermöglichen, Spiele zu genießen. Ein Beispiel hierfür ist der Alt Controller, der bei der Preisverleihung besondere Anerkennung fand. Diese Art von Hardware ermöglicht es Spielern mit eingeschränkter Mobilität, Spiele intuitiv zu steuern, was einen großen Fortschritt in der Spielbarkeit darstellt.
Zusätzlich haben Forschungsprojekte und Kooperationen zwischen Technologieunternehmen und Gaming-Studios begonnen, neue Standards zu setzen, um Barrieren zu identifizieren und abzubauen. Laut dem International Game Developers Association (IGDA) wird die Nachfrage nach barrierefreien Lösungen in den kommenden Jahren voraussichtlich zunehmen, was die Branche zwingen wird, sich weiter zu entwickeln und anzupassen.
Staatliche und gesellschaftliche Initiativen
In verschiedenen Ländern gibt es Initiativen zur Förderung der Barrierefreiheit im Gaming. Die deutsche Bundesregierung hat in den letzten Jahren mehrere Programme ins Leben gerufen, die darauf abzielen, digitale Barrieren abzubauen und eine inklusive Gesellschaft zu fördern. Organisierte Veranstaltungen wie die gamescom setzen auf Barrierefreiheit, indem sie spezielle Bereiche für Menschen mit Behinderungen gestalten.
Darüber hinaus gibt es Non-Profit-Organisationen wie SpecialEffect, die sich für die Schaffung barrierefreier Spiele einsetzen. Diese Organisation arbeitet eng mit Entwicklern und Spielern zusammen, um innovative Lösungen zu erarbeiten, die Menschen mit Behinderungen helfen, ein immersives Gameplay zu erleben.
Die Kombination aus technologischen Fortschritten und einem wachsendem gesellschaftlichen Bewusstsein hat das Potenzial, die Gaming-Welt erheblich zu verändern, sodass sie für alle Menschen zugänglich ist, unabhängig von ihren körperlichen Einschränkungen.
– NAG
