Eichstätt – Alarmstufe Rot im Caritasverband! Dr. Josef Schmidramsl, der 1. Vorsitzende des Caritasrates, schlug bei der Vertreterversammlung des Verbandes am 25. Oktober unmissverständlich Alarm: „Wir sind in keiner Weise finanziell bedroht und dennoch müssen wir umsteuern.“ Rund 50 Vertreter versammelten sich im gediegenen Bildungshaus Schloss Hirschberg, um die drängenden Finanzprobleme des katholischen Sozialverbandes zu diskutieren. Verheerender Fachkräftemangel in den Seniorenheimen führt dazu, dass Betten leer bleiben und die Kassen schrumpfen. Dies, kombiniert mit unzureichender Refinanzierung, bringt den Verband in Schwierigkeiten.
Katastrophale Zahlen für 2023
Die Prognosen sind alarmierend! Wirtschaftsprüfer Rainer Rösl von Curacon präsentierte ein erschreckendes Jahresdefizit von 8,35 Millionen Euro für 2023. „Steigende Personalkosten und Rückstellungen haben die Lage weiter verschärft“, warnte Rösl eindringlich. Für 2024 wird ein neuer Schock erwartet: ein Defizit von etwa 6,6 Millionen Euro. Der Caritasverband sieht sich gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um den finanziellen Scherbenhaufen Stück für Stück zu beseitigen.
Ein schmerzlicher Schlag: Der Verband wird sein Wohnheim für geistig- und mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche im Caritas-Zentrum St. Vinzenz schließen. Dies ist nur der erste Schritt, um die finanzielle Schieflage zu beheben. Mit zielorientierten Sparplänen und strukturellen Veränderungen soll mittelfristig wieder eine schwarze Null geschrieben werden. Ein Flexpool für Mitarbeiter soll die kritische Personalsituation in den Einrichtungen entschärfen und einen jungen Journalisten gewinnen, um aktiv für die Berufe bei der Caritas zu werben. Ob das Konzept aufgeht, bleibt abzuwarten!
Massive Investitionen in die Zukunft
Doch nicht nur Probleme! Caritasdirektor Alfred Frank berichtete von mehr als fünf Millionen Euro, die in den letzten Jahren in bauliche Verbesserungen geflossen sind. Einrichtungen wurden runderneuert, um den ständig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Aktuell beschäftigt der Caritasverband rund 3.000 Mitarbeitende und betreut über 45.000 Menschen in 37 Einrichtungen. Dennoch droht die Mitgliederzahl mit jährlich etwa 1.000 weniger zu schwinden.
