Der internationale Drogenhandel hat eine neue Dimension erreicht, und Deutschland spielt dabei eine zentrale Rolle. Der als Stimulans bekannte Wirkstoff Captagon, einst ein Geheimtipp unter nur wenigen Insidern, entwickelt sich zunehmend zu einem der profitabelsten Geschäfte im Drogenhandel weltweit. Der Preis für eine einzige Pille kann in arabischen Städten wie Riad oder Dubai bis zu 20 Dollar betragen, während die Herstellungskosten für die Kartelle nur wenige Cent betragen. Ein geschätzter Gewinn von mehr als acht Millionen Euro bei einem Produktionsaufwand von etwa 50.000 Euro für 100 Kilogramm Captagon zeichnet ein lukratives Geschäft mit hohen Margen.
Bis vor kurzem war Deutschland hauptsächlich als Transitland bekannt, doch das hat sich geändert. Ein Forscherteam aus verschiedenen deutschen Medien hat enthüllt, dass Captagon mittlerweile auch direkt in Deutschland produziert wird. So deckte das Bundeskriminalamt (BKA) im vergangenen Sommer eine neugefundene Produktionsstätte in Regensburg auf. Die dort verwendeten Rohstoffe und Maschinen stammen aus den Niederlanden, was auf ein komplexes internationales Netzwerk hindeutet, das Dealer aus Syrien und dem Libanon miteinander verbindet.
Die Rolle Deutschlands im internationalen Drogenhandel
Die Ermittlungen haben aufgedeckt, dass deutsche Behörden mehr und mehr in die Entwicklungen rund um Captagon involviert sind. Diverse Polizeidienststellen sind an Ermittlungen beteiligt, die zeigen, dass das Land nicht mehr nur als Umschlagplatz dient, sondern aktiv in den Drogenhandel eingebunden ist. Laut den Berichten seien in den letzten drei Jahren rund 1,2 Tonnen Captagon in Deutschland beschlagnahmt worden. Diese Menge stellt anscheinend nur die Spitze des Eisbergs dar, denn das BKA schätzt, dass bis zu 90 Prozent des Handels im Dunkelfeld verborgen bleiben.
Angesichts dieser Situation ist die Organisation der Täter über Ländergrenzen hinweg als gut strukturiert bekannt. In einem weiteren Fall in Bayern wurde festgestellt, dass ein mutmaßlicher Geldgeber plante, Maschinen nach Österreich zu bringen, um dort die Captagon-Produktion hochzufahren und alle 20 Tage bis zu einer Tonne des Stimulans herzustellen.
Die Verlagerung der Produktion und die Beteiligung von Regierungen
Besorgniserregend ist auch die Einschätzung von Experten, dass sich die Produktion des Drogenrauschmittels zunehmend nach Europa verlagern könnte. Ein ehemaliger Agent der DEA, Antonio Hubbard, geht davon aus, dass Kriminelle Teile der geschmuggelten Drogen beibehalten, um sie im deutschen Markt zu vertreiben. Diese Frage bleibt jedoch umstritten, da deutsche Behörden aktuell keinen Markt für Captagon in Deutschland erkennen können.
Die finanziellen Auswirkungen des Captagon-Handels sind gewaltig. Berichten zufolge erzielt das Assad-Regime aus Syrien bis zu 50 Milliarden Dollar pro Jahr durch den Drogenhandel, während die libanesische Hisbollah ebenfalls erheblich profitiert. Es wird erwartet, dass durch die Verlagerung der Produktion nach Europa Geld gespart werden kann und damit neue Strukturen entstehen, die weniger von politischen Ereignissen im Nahen Osten abhängig sind.
Zu den Herausforderungen, vor denen die deutschen Behörden stehen, gehört auch die Notwendigkeit, die verschiedenen Ermittlungen bundesweit zu vernetzen. Ein erstes Treffen zwischen dem BKA, der Landespolizei und der Staatsanwaltschaft hat bereits stattgefunden, wobei die Captagon-Problematik auf der Agenda stand. Preisler vom BKA ist überzeugt, dass das Thema Deutschland und Europa längerfristig beschäftigen wird, da die internationale Vernetzung im Drogenhandel immer komplexer wird.
Obwohl die Situation noch nicht vollständig erfasst ist, bleibt zu beobachten, wie sich die Entwicklungen im Captagon-Handel und der damit verbundene Drogenkonsum in Deutschland weiter entfalten werden. Die alarmierenden Erkenntnisse aus den Recherchen von Medien und Ermittlungsbehörden werfen ein Licht auf die dringenden Herausforderungen, die vor den Sicherheitsbehörden liegen, während sich das Geschehen in der internationalen Drogenlandschaft dynamisch entwickelt. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf lomazoma.com.
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