München (ots)
Die deutschen Autobahnen sind ein beliebtes Ziel für Camper und Wohnmobilisten. Mit über 15 Millionen Campern im Land reisen viele von ihnen gern innerhalb Deutschlands. Doch der ADAC hat nun in einem Test aufgedeckt, dass die Rastanlagen entlang der Autobahnen darauf nicht gut vorbereitet sind. Es wurden gravierende Mängel in der Versorgung der Camper festgestellt, die Auswirkungen auf die Sicherheit und den Komfort der Reisenden haben.
Bei der Überprüfung von 80 Rastanlagen hat der ADAC festgestellt, dass nur etwa jede vierte Station über speziell für Wohnmobile vorgesehene Parkplätze verfügt. Für 55 Rastanlagen galt: keine einzigen Parkplätze für Camper. Die kritische Lage wird besonders bedenklich, wenn man bedenkt, dass Camper oft die Parkplätze mit Lkw teilen müssen. Diese Situation kann für Familien mit Kindern gefährlich sein und zusätzlich den ohnehin schon engen Platz für Lkw-Fahrer weiter verschärfen.
Schlechte Beschilderung und mangelnde Serviceangebote
Ein weiteres Problem sind die unzureichenden Wegweisungen zu denParkflächen für Wohnmobile. Während nur 17 Rastanlagen eine durchgängige Beschilderung anbieten, ist die Orientierung für Camper auf vielen anderen Anlagen alles andere als gut. Insgesamt konnten Camper sich bei 57 Rastanlagen überhaupt nicht orientieren, da eine Beschilderung fehlte oder erst an Lkw-Stellplätzen begonnen wurde. Diese fehlende Wegweisung führt häufig zu einem ungewollten Chaos auf den Parkplätzen.
Zusätzlich zu den Parkproblemen mangelt es den Rastanlagen an grundlegenden Serviceeinrichtungen. Wo im benachbarten Ausland spezielle Camper-Bereiche mit Frischwasserstationen und Entsorgungsanlagen eingerichtet sind, gibt es in Deutschland weit und breit nichts dergleichen. Weder Wasserpumpen für frisches Trinkwasser noch Möglichkeiten zur Abfallentsorgung wurden festgestellt. Auch eine adäquate Stromversorgung fehlte an den getesteten Rastanlagen.
Die Mangelwirtschaft wird besonders für Fahrer von elektrischen Wohnwagen-Gespannen deutlich: Nur drei Rastanlagen hatten Ladepunkte, die nutzbar waren, ohne dass die Fahrer ihren Anhänger oder Wohnwagen loskoppeln mussten. Dies stellt eine erhebliche Einschränkung für die Nutzung von umweltfreundlichen Fahrzeugen dar.
Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ist die Zahl der Campingfahrzeuge in Deutschland in den letzten fünf Jahren explodiert. Derzeit gibt es rund 750.000 Wohnwagen und über 900.000 Wohn- und Reisemobile auf den Straßen. Diese Zunahme trifft auf ohnehin knappe Parkmöglichkeiten: An deutschen Autobahnen fehlen aktuell zwischen 23.000 und 35.000 Lkw-Stellplätze. Dies führt zu einer noch größeren Problematik, da Lkw und Camper oft die gleichen Parkflächen nutzen müssen.
Angesichts dieser alarmierenden Situation hat der ADAC nun die Camper dazu geraten, ihre Reisen im Voraus genau zu planen und sich über die Verfügbarkeit geeigneter Rastanlagen zu informieren. Außerdem fordert der ADAC von den zuständigen Behörden, den Bedürfnissen der Wohnmobil- und Camperfahrer besser Rechnung zu tragen. Wer unterwegs ist, braucht schließlich nicht nur einen Platz zum Parken, sondern auch eine Einrichtung, die den Aufenthalt angenehm und sicher gestaltet.
Für weitere Informationen über die Testergebnisse und mögliche Alternativen können interessierte Camper auf der Webseite des ADAC nachlesen.
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