In Schleswig-Holstein stehen die Räder still! Am frühen Morgen begann ein dramatischer ganztägiger Streik im privaten Busgewerbe, der fast alle Kreise im Norden betrifft. Pendler und Schüler müssen sich nun dringend nach Alternativen zum Bus umsehen, während die Busfahrer ihren Unmut über den geplatzten Tarifvertrag lautstark kundtun. Ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur dokumentierte den kämpferischen Einsatz der Streikenden in Flensburg, wo die Frustration über die aktuelle Situation spürbar ist.
Die Zahlen sprechen Bände: Über 98 Prozent der Beschäftigten votierten in einer Urabstimmung für unbefristete Streiks. Verdi-Verhandlungsführer Sascha Bähring ließ keinen Zweifel daran, dass die Gewerkschaft entschlossen handelt: „Wir haben einen klaren Auftrag der Mitglieder in den Betrieben bekommen, in den sogenannten Erzwingungsstreik zu gehen. Eine andere Möglichkeit haben wir als Gewerkschaft nicht, wenn Arbeitgeber so brutal einen ausgehandelten Kompromiss abräumen.“ Die Verärgerung ist greifbar, und der Kampfgeist der Fahrer ist ungebrochen.
Geplatzter Tarifvertrag als Auslöser
Der Hintergrund des Konflikts liegt in einem gescheiterten Tarifvertrag, der Ende September von dem Omnibusverband widerrufen wurde. Die Streichliste der schwarz-grünen Landesregierung, die auch den Nahverkehr betrifft, wurde als Grund angeführt. Der Tarifabschluss, der den Beschäftigten eine monatliche Gehaltserhöhung von 275 Euro sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 850 Euro bis Juni 2026 zugesichert hätte, ist somit hinfällig. Der private Bussektor umfasst etwa 80 Unternehmen mit rund 1.700 Bussen, abgesehen von den Verkehrsbetrieben Kreis Plön (VKP), die einem anderen Tarifvertrag unterliegen.
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