Ein dramatisches Kapitel der deutschen Geschichte wird am 22. und 23. November im Haus des Gastes in Bad Kreuznach aufgedeckt! Der sechste Bundesfachkongress der Initiative Verschickungskinder versammelt 80 bis 100 Betroffene aus ganz Deutschland, um das unermessliche Leid der sogenannten "Verschickungskinder" ins Rampenlicht zu rücken. Diese Kinder wurden zwischen 1950 und 1980 in Kindererholungsheime geschickt, oft mit abenteuerlichen medizinischen Diagnosen, und erlebten dort traumatische Erfahrungen, die sie ein Leben lang begleiten. Politisch unterstützt wird das Event von Staatssekretär Dr. Dennis Alt und Oberbürgermeister Emanuel Letz, die am Freitag, dem 22. November, um 9 Uhr die Eröffnungsrede halten.
Bad Kreuznach, mit seiner langen Geschichte der Kindererholung und dem berühmten Viktoriastift, ist nur einer von rund 350 Kinderkurorten in Deutschland, wo zwischen 8 und 12 Millionen unbegleitete Kinder verschickt wurden. Diese erschreckenden Zahlen belegen die Dimensionen dieser Praxis, die in fast 15.000 traumatischen Erinnerungen dokumentiert sind. Pünktlich zum Kongress wird ein Ausstellungskatalog mit Zeitzeugenberichten veröffentlicht, der die erschütternden Geschichten dieser Kinder festhält. Zudem wird ein Ratgeber für Betroffene vorgestellt, der von der Uni Koblenz erarbeitet wurde und wichtige Informationen bietet.
Wichtige Themen und Studien
Auf dem Kongress wird auch die Aufarbeitungsstudie zu Bad Kreuznach erstmals präsentiert. Die Teilnehmer können sich auf spannende Programmpunkte freuen, darunter Themen zu NS-Kontinuitäten, eine US-Studie über Folgeschäden bei Verschickungskindern und die Aufdeckung von Medikamentenversuchen in den Heimen. Seit 2019, als die ersten Betroffenen den Mut fanden, ihre Geschichten zu erzählen, hat sich eine Welle der Forschung und Aufarbeitung entfaltet. Universitäten und Träger haben Akten gesichtet und umfassende Recherchen angestoßen, um das Unrecht der Vergangenheit ans Licht zu bringen.
Für alle Interessierten gibt es weitere Informationen im Programm des Bundeskongresses und auf der Website www.verschickungsheime.de.
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