Im Landkreis Fürstenfeldbruck wird aktiv an der Zukunft der Buchenwälder gearbeitet. Friedrich Wendorff, der Forstrevierleiter von Türkenfeld, stellt klar, dass die Region traditionell eine Hochburg für Buchenwälder ist, was sich auch in Ortsnamen wie „Buchenau“ oder „Puch“ widerspiegelt. Um die Buchen für zukünftige Generationen zu sichern, ist die Beschaffung von hochwertigem Saatgut unerlässlich. Ein kürzlich durchgeführter Ernteprozess in der Nähe von Jesenwang hat Bucheckern hervorgebracht, die zur Aufzucht von Rotbuchen verwendet werden sollen.
Bei den diesjährigen Ernten in den bayerischen Staatsforstrevieren Schöngeising und Moorenweis sind insgesamt knapp 1000 Kilogramm Bucheckern zusammengekommen. Diese Menge ist bemerkenswert, denn pro Kilogramm Saatgut können etwa 1000 bis 1500 pflanzfähige Setzlinge produziert werden, wie Marc Koch, der Bereichsleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Fürstenfeldbruck, erläutert. Er betont zudem die Bedeutung der Regulierung bei der Ernte von Saatgut. Nur Erntebestände, die offiziell zugelassen sind, dürfen genutzt werden, um die genetische Vielfalt sowie die Qualität und Vitalität der Samen zu sichern.
Vorschriften und Qualitätssicherung
Um die Herkunft und Qualität des Saatguts zu garantieren, wird jedem Samen ein Stammzertifikat zugewiesen. Dieses Zertifikat bleibt bis zur Pflanzung beim Saatgut und kann später dazu verwendet werden, die Herkunft der Pflanzen zurückzuverfolgen. Wendorff hebt hervor, wie wichtig diese Vorschriften für den Erhalt der Wälder sind, da sie dazu beitragen, die genetische Integrität der Baumarten zu gewährleisten.
Die Ernte von Bucheckern folgt einem speziellen Rhythmus: In ertragreichen Jahren, die auch als Mastjahre bezeichnet werden, werden ab Mitte September große Netze unter den Buchenkronen ausgelegt. Diese Netze dienen dazu, die Bucheckern am Boden aufzufangen, wenn sie herabfallen. Die Ernte wird bis Ende Oktober fortgesetzt, danach werden die Samenkörner vor Ort von etwaigen Blättern und Ästen befreit und in luftdurchlässigen Säcken verpackt. Anschließend werden die Bucheckern zur Aufzucht in den Pflanzgarten nach Laufen an der Salzach gebracht, wo sie nach etwa drei Jahren wieder in die Wälder gepflanzt werden können.
Ein Aspekt, der bei der Pflanzung einen besonderen Stellenwert hat, ist die Anpassung des Erbguts an die örtlichen Boden- und Klimaverhältnisse. In Deutschland sind die Herkunftsgebiete für Saatgut klar definiert, sodass nur lokale Samen in den passenden Klimaregionen gepflanzt werden dürfen. Koch betont, dass die Buche eine besonders gute Anpassung an die örtlichen Bedingungen aufweist und dies die Voraussetzung für ein gesundes Wachstum darstellt. Zudem haben sich einige seltene Tierarten, wie der Blaue Wurzelhalsschnellkäfer, klar an die Buchen gebunden.
Zur Förderung der Biodiversität arbeiten Förster zunehmend daran, Buchenwälder mit anderen Baumarten zu mischen. Diese Praxis soll verhindern, dass großflächige Reinbestände entstehen, die anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind. Die Ernte der Bucheckern in diesem Jahr ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Entwicklung eines nachhaltigeren und klimaangepassten Mischwaldes voranzutreiben.
Mehr Informationen zu dieser Baumpflanzung und den entsprechenden Ökosystemen sind in einem ausführlichen Bericht zu finden auf www.sueddeutsche.de.