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Briefeschreiber in Deutschland: Jeder Elfte schickt keinen einzigen!

In Deutschland verschicken immer weniger Menschen Briefe! Eine alarmierende Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa, beauftragt von der Deutschen Post, zeigt, dass jeder elfte Bundesbürger im letzten Jahr keinen einzigen Brief versendet hat. Die digitale Kommunikation hat die altehrwürdige Briefpost stark in den Hintergrund gedrängt. Nur drei Prozent der Befragten geben an, mehr als 50 Briefe pro Jahr zu verschicken, während 43 Prozent maximal fünf Mal in einem Jahr zur Feder greifen. Geburtstagswünsche, Weihnachtsgrüße und wichtige Anträge – die Briefe, die noch verschickt werden, sind oft von persönlicher oder behördlicher Natur.

Die Umfrage, die zwischen dem 26. August und dem 5. September durchgeführt wurde, zeigt auch, dass die Menschen zunehmend bereit sind, längere Wartezeiten für die Zustellung in Kauf zu nehmen. Ab 2025 wird eine neue Postgesetzreform in Kraft treten, die es der Post erlaubt, Briefe langsamer zuzustellen. 43 Prozent der Befragten finden eine Zustellung am dritten Werktag nach Einwurf akzeptabel, während 12 Prozent sogar eine Zustellung erst am vierten Werktag in Ordnung finden. Das bedeutet, dass ein am Freitag eingeworfener Brief erst am Mittwoch beim Empfänger ankommt – eine deutliche Veränderung zu den bisherigen Standards.

Verlängerte Wartezeiten und steigende Porto-Preise

Die neuen Regeln sehen vor, dass 95 Prozent der Briefe innerhalb von drei Werktagen zugestellt werden müssen, was eine Verlängerung der Wartezeit um zwei Tage bedeutet. Zudem müssen künftig 99 Prozent der Briefe am vierten Werktag beim Empfänger sein. Diese Veränderungen sind notwendig geworden, da die Briefmenge seit den 90er Jahren kontinuierlich abnimmt und das Briefgeschäft für die Deutsche Post zu einem Sorgenkind geworden ist. Um die steigenden Kosten zu decken, wird eine Erhöhung des Briefportos zum 1. Januar erwartet, auch wenn die genaue Höhe noch nicht festgelegt wurde.

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Die Zuverlässigkeit der Post steht ebenfalls auf dem Prüfstand. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 gingen rund 20.000 Beschwerden bei der Bundesnetzagentur ein, ein Anstieg von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nur 26 Prozent der Befragten halten die Deutsche Post für zuverlässig, während 51 Prozent sie als eher zuverlässig einstufen. Trotz dieser Bedenken sieht Forsa-Chef Manfred Güllner das Umfrageergebnis als Vertrauensbeweis für das Unternehmen: „Die meisten Bundesbürger vertrauen der Post und DHL und schätzen deren Zuverlässigkeit.“

Quelle/Referenz
suedkurier.de

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