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Ukrainischer Held in Bremen: Ewgen Evimov kämpft um Rehabilitation

In Deutschland ankommen und im Schatten des Krieges kämpfen – das ist die Realität für viele Ukrainer, die aufgrund des anhaltenden Konflikts ihre Heimat verlassen mussten. Ewgen Evimov, ein 27-jähriger Ukrainer, ist ein Beispiel für diese Kämpfernatur. Er hat nicht nur sein Land während des Krieges gegen Russland verteidigt, sondern auch sein Leben in einem tragischen Autounfall verloren, als er unter feindlichem Beschuss stand. Der Vorfall ereignete sich im Herbst 2022 und führte dazu, dass der junge Mann eine schwere körperliche Beeinträchtigung erlitt, die ihn bis heute verfolgt.

Seit mittlerweile zehn Monaten lebt Evimov in Bremen, wo er auf eine dringend benötigte Rehabilitationsmaßnahme wartet. Die medizinische Versorgung stellt in der aktuellen Situation eine Herausforderung dar. Hätte er den Status eines kriegsverletzten Soldaten, würden ihm sofort umfassende Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen zur Verfügung stehen. Doch er gibt sich nicht geschlagen. Gemeinsam mit seiner Mutter ist er im Oktober 2023 in das Übergangswohnheim in Oberneuland gezogen und versucht, Optimismus zu bewahren.

Der Weg in die deutsche Rehabilitation

Evimovs Lebensmut kommt nicht von ungefähr. Mit einem herzlichen Lächeln in der Stimme erklärt er: "Das Wichtigste ist, dass die Ukraine zu mir steht." Trotz seiner Verletzungen hebt er hervor, wie sehr ihm die regelmäßigen Kontakte zu Verwandten und Freunden Kraft geben. Diese Verbindungen sind für ihn eine Quelle der Hoffnung. "Wenn ich gesund wäre, würde ich sofort zurückkehren, um zu helfen", sagt Evimov, während er Fitnessübungen macht, um sich sowohl körperlich als auch geistig fit zu halten. Trotz der traumatischen Erlebnisse, einschließlich dem Verlust der Erinnerung an erschreckende Kriegsbegebenheiten, bleibt er optimistisch.

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Die Geschichte von Evimov beginnt früh im Krieg. Bereits drei Tage nach dem Überfall Russlands am 24. März 2022 kehrte er, gegen den Willen seiner Eltern, aus Polen zurück in die Ukraine. Dort hatte er ein reges Leben als Leiter einer Handelsfiliale für Autoteile geführt. Sein patriotischer Eifer führte ihn zurück an die Front, wo er und sein Zwillingsbruder dazu beitrugen, die Stadt Charkiw zu verteidigen.

Die Herausforderungen für die Evimovs nahmen dramatische Ausmaße an, als sie in Charkiw zur Bewachung von Gasflaschen eingesetzt wurden. "Wir wollten nicht für so einen 'Kinderkram' zuständig sein", sagt Ewgen, der schnell seine Qualifikationen beweisen wollte. Er meldete sich freiwillig, um an vorderster Front zu stehen und trat ein, als der Bedarf an Unterstützung in einem umkämpften Vorort deutlich wurde.

Mit seinem Maschinengewehr hielt Evimov die feindlichen Angriffe zurück, kämpfte für seine Heimat und erlebte Zerrissenheit zwischen Pflicht und persönlichem Glück. Während einer kurzen Auszeit, in der er seiner Freundin einen Heiratsantrag machen wollte, wurde er tragisch von einem russischen Geschoss getroffen. Der folgende Autounfall hinterließ ihn schwer verletzt und bewirkte eine dramatische Wendung in seinem Leben.

Die medizinische Situation nach dem Vorfall war alarmierend. "Ich wurde 25 Tage lang in ein künstliches Koma versetzt und konnte danach zwei Monate lang nichts sagen, geschweige denn etwas erinnern", erzählt Evimov. Nach mehreren Behandlungen in ukrainischen Krankenhäusern war er mit seinen Folgen nicht in der Lage, weiter in der Ukraine zu bleiben. Seine Mutter entschloss sich, ihn mit nach Deutschland zu bringen, um ihm eine neue Chance auf Heilung zu bieten.

Behandlungsmöglichkeiten in Bremen

Die medizinische Praxis für ukrainische Kriegsverletzte in Bremen bietet einige Lichtblicke. Laut dem Gesundheitsressort sind das Klinikum Bremerhaven-Reinikenheide und das Klinikum Bremen-Mitte in der Lage, auch komplexere Fälle zu behandeln. Diese Zentren haben bereits mehrere Patienten aus der Ukraine aufgenommen und ihnen wichtige Behandlungen zukommen lassen. Die Möglichkeit der Grundsicherung für Arbeitsuchende ermöglicht es den Verletzten, sich auf die Genesung zu konzentrieren.

Während er darauf wartet, dass sein Rehabilitationsantrag bewilligt wird, bleibt Ewgen Evimov in einer Art Schwebezustand. Sein Zwillingsbruder, der aktuell mit einer Augenverletzung in Bachmut behandelt wird, ist ein täglicher Gedanke für ihn. Die Ungewissheit über das Wohlergehen des Bruders und die Frage, wann und wo sie sich wiedersehen werden, belasten ihn zusätzlich. Doch trotz dieser Herausforderungen gibt er nicht auf. "Es ist wichtig, dass die Menschen wissen, dass wir hier sind und kämpfen", so Evimov.

Die Situation von Ewgen Evimov macht deutlich, wie stark die Nachwirkungen des Krieges sind, die auch diejenigen treffen, die nicht an der Front stehen. Die Herausforderungen in der medizinischen Versorgung und die rechtlichen Hürden wirken sich stark auf die Lebensqualität der Betroffenen aus. Für mehr Informationen zu den laufenden Entwicklungen zu diesem Thema können Leser einen detaillierten Bericht auf www.weser-kurier.de nachlesen.


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