In Kuba ist die Bevölkerung erneut mit einem landesweiten Stromausfall konfrontiert, der am Freitagmorgen zahlreiche Haushalte in Dunkelheit stürzte. Diese Situation ist nicht neu für die Kubaner, die seit Jahren unter einer schweren Energiekrise leiden. Insbesondere die schwachen und veralteten Wärmekraftwerke des Landes können den hohen Strombedarf in der heißen Jahreszeit nicht decken. Fehlen an Kraftstoff und Instandhaltungsressourcen haben die prekäre Lage nur verschärft.
Während die Menschen in Havanna und anderen Städten in der Dunkelheit sitzen, lauschen sie dem Geräusch der hupenden Autos und dem Pfeifen der Polizisten, die den Verkehr an den beleuchteten Stellen regeln. Nur einige städtische Bereiche bleiben mit Strom versorgt, darunter Hotels und Krankenhäuser, die auf Generatoren angewiesen sind. In den darauf folgenden Nächten hüllt sich die Metropole in völlige Finsternis. Die Regierung sieht sich gezwungen, Sparmaßnahmen einzuführen.
Regierung unter Druck
Die staatlichen Behörden haben das US-Handelsembargo als Hauptursache für die schweren Probleme im Energiesektor identifiziert. Präsident Miguel Díaz-Canel behauptet, die Sanktionen, die seit über 60 Jahren bestehen, erschwerten den Import von dringend benötigten Rohstoffen zur Stromerzeugung. Doch die Gründe für die derzeitige Krise sind vielfältig; ein mangelnder Tourismus, geringere Unterstützung aus Venezuela und eine ineffiziente Wirtschaft tragen zur Abwärtsspirale bei. Außerdem verlassen zahllose Kubaner das Land, um den widrigen Lebensbedingungen zu entkommen.
Geschichte der Ausfälle
Ein ähnlicher landesweiter Stromausfall ereignete sich zuletzt nach dem Hurrikan „Ian“ vor gut zwei Jahren, der auch lange Ausfälle in Havanna und anderen Städten nach sich zog. Die Erfahrungen damals haben die Bevölkerung geprägt: Viele verloren Lebensmittel und es kam zu kleineren Protesten, die jedoch schnell unterdrückt wurden. Die Furcht vor neuen Protesten ist Teil des Lebens in Kuba, wo Unruhen schnell von den Sicherheitskräften unter Kontrolle gebracht werden.
Aktuell bleibt die Situation angespannt, jedoch gibt es keine Anzeichen für großflächige Proteste. Dies mag daran liegen, dass viele der führenden Dissidenten bereits inhaftiert oder im Exil leben, wodurch die Widerstandsbewegung stark geschwächt ist. Kollektive Aktivitäten in der Dunkelheit scheinen eine Möglichkeit zu sein, in der ausweglosen Lage wenigstens ein wenig Gemeinschaftsgefühl zu erleben.
Die kubanische Bevölkerung bleibt optimistisch, dass die Probleme bald behoben werden, während die Regierung verspricht, unermüdlich an der Wiederherstellung der Stromversorgung zu arbeiten. Doch Präsident Díaz-Canel hat auch die düstere Realität angesprochen, dass der Energienotstand anhalten könnte, auch nachdem das Licht wieder aufgeht. In der Zwischenzeit verbringt die Bevölkerung die Nächte hektisch in stummer Dunkelheit, im ständigen Bemühen, sich an die widrigen Umstände anzupassen.
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