
Der französische Präsident Emmanuel Macron sah sich während seines Besuchs im cyclonegeschädigten Überseegebiet Mayotte heftigen Protesten von Anwohnern ausgesetzt. Er äußerte, dass sie „glücklich sein sollten, in Frankreich zu sein, denn wenn es Frankreich nicht gäbe, wären sie 10.000 Mal schlimmer dran.“ Diese Aussage löste Empörung aus, insbesondere angesichts der katastrophalen Folgen des Zyklons Chido, der in der vergangenen Woche über Mayotte hinwegfegte.
Kritik an Macrons Krisenmanagement
Macron geriet wegen seines Umgangs mit dem Zyklon Chido in die Kritik. Dieser hinterließ verheerende Zerstörungen, die mit den Folgen einer Atombombe verglichen wurden. Seine Äußerungen riskieren, den Unmut der Bewohner zu verschärfen, die ohne Wasser und Strom dastehen. Oppositionelle Politiker kritisieren, dass Frankreich das Archipel vernachlässigt habe und nicht ausreichend vorbereitet war, um die Inseln vor Naturkatastrophen, die durch den Klimawandel bedingt sind, zu schützen. Chido, ein Sturm der Kategorie 4, verwüstete ganze Stadtviertel, zerstörte Stromnetze und beschädigte Schulen und Krankenhäuser.
Die verheerenden Auswirkungen des Zyklons
Der Zyklon fegte am vergangenen Wochenende durch den südwestlichen Indischen Ozean und traf zunächst den Norden Madagaskars, bevor er sich verstärkte und mit Windgeschwindigkeiten von über 220 Kilometern pro Stunde (136 Meilen pro Stunde) auf Mayotte stürzte. Laut Meteo-France war es der stärkste Sturm, der die Inseln seit mehr als 90 Jahren heimsuchte.
Bewohner äußern ihre Sorgen
Während seiner zweitägigen Reise nach Mayotte musste Macron mit der Wut vieler Bewohner rechnen. Einige Anwohner gaben an, dass sie sich von Paris nach der Katastrophe alleingelassen fühlten. „Das Wasser ist weg, es gibt keine Dienste. Ist das nach sechs Tagen normal?“ fragte ein Mann wütend.
Politische Reaktionen und soziale Probleme
Rechtsgerichtete Politiker, darunter der amtierende Innenminister Bruno Retailleau von der konservativen Partei Les Republicains, machten illegale Einwanderung verantwortlich, die ihrer Meinung nach zu einer Verarmung Mayottes beigetragen und zur Entstehung von großflächigen Slums geführt hat, die extremen Wetterbedingungen ausgeliefert sind. Die am stärksten betroffenen Gebiete sind diese informellen Siedlungen und Bauten, wo viele der etwa 100.000 illegalen Migranten leben, die in Mayotte wohnen.
Poverty and Migration in Mayotte
Mayotte, etwa 8.000 Kilometer von Paris entfernt, ist der ärmste Ort der Europäischen Union und hat mit Arbeitslosigkeit, Gewalt und einer verschärften Migrationskrise zu kämpfen. Etwa 77 % der Bevölkerung leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze, was Mayotte zum ärmsten Departement Frankreichs macht. Die Armutsquote in Mayotte ist fünfmal so hoch wie die des französischen Festlands.
Hilfsmaßnahmen und Ausblick
Die Behörden in Mayotte setzen ihre Hilfsaktionen fort, wobei viele der benötigten Materialien über eine Luftbrücke von der französischen Insel Réunion eintreffen. Bei den Folgen des Zyklons wurden bisher 31 bestätigte Todesfälle gemeldet, und die lokale Präfektur meldete 1.373 Personen mit leichten Verletzungen. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Toten noch erheblich steigen könnte. Macron kündigte an, dass die Regierung bald zusätzliche Unterstützung nach Mayotte schicken werde, und dass Frankreich am Montag einen nationalen Trauertag einhalten wird.
Dieser Artikel zeigt die Herausforderungen, mit denen Mayotte konfrontiert ist, und die Notwendigkeit einer proaktiveren politischen Herangehensweise an die sich verschärfenden Probleme durch den Klimawandel und wirtschaftliche Ungleichheiten.
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