Die Werften Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und Nobiskrug in Rendsburg sind insolvent. Am Donnerstag, dem 12. Dezember 2024, bestätigte das Amtsgericht Flensburg die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens für die beiden Unternehmen, die im Besitz des Investors Lars Windhorst sind. Insgesamt sind rund 530 Mitarbeiter betroffen, die seit Wochen mit unregelmäßigen Lohnzahlungen und drohenden Stromabschaltungen konfrontiert sind, da seit dem 1. Dezember kein gültiger Vertragsstatus mehr besteht. Laut Berichten erhielten die Mitarbeiter der FSG zuletzt teilweise keine Löhne und das versprochene Weihnachtsgeld blieb aus. Die Situation eskalierte, als die Stadtwerke SH ankündigten, Nobiskrug möglicherweise den Strom abstellen zu müssen, was jedoch auf einen kurzfristigen Auftragsabschluss hinausgeschoben wurde.
Die Krisengeschichte
Die Lage der beiden Werften ist keineswegs neu. Die FSG hatte in den letzten Jahren mehrmals vor dem Aus gestanden, konnte jedoch stets gerettet werden. Unter Windhorsts Leitung war zwar immer wieder von neuen Aufträgen die Rede, doch diese blieben aus. Im Sommer 2024 wurde zudem eine wichtige Bundesförderung in Höhe von 62 Millionen Euro für den Bau von Flüssiggas-Bunkerschiffen storniert, was die finanzielle Lage der Werften zusätzlich verschärfte, wie die Zeit berichtete. Diese wiederholten Krisen führten zur aktuellen Insolvenz, obwohl der Investor und seine Investmentgesellschaft Tennor bereits in der Vergangenheit mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten.
Jetzt stehen die Insolvenzverwalter, Christoph Morgen und Hendrik Gittermann, vor der Herausforderung, die wirtschaftliche Situation der Firmen zu bewerten. Die Anteilseigner haben wiederholt an die Verantwortung von Windhorst appelliert, der Ende November den Rückzug von der FSG gefordert bekam. Der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen sowie Politiker aus verschiedenen Fraktionen äußerten sich kritisch bezüglich der Auszahlungen der Löhne und der allgemeinen Situation der Mitarbeiter. Die Süddeutsche Zeitung sah dies ebenso und hebt hervor, dass die Beschäftigten nun in eine ungewisse Weihnachtszeit blicken müssen.