Im Oktober, wenn die Temperaturen sinken und die Heizungen wieder verstärkt genutzt werden, werfen Verbraucher in Schleswig-Holstein einen Blick auf die Preise für Strom und Gas. Das Ergebnis dieser Betrachtung zeigt eine positive Entwicklung: Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise gesunken, wenn auch regional sehr unterschiedlich.
Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass die Gaspreise im Schnitt um 11 Prozent gesenkt wurden, was für viele Haushalte eine willkommene Entlastung darstellt. Während einige Anbieter, wie die Stadtwerke Quickborn, einen Preisrückgang von bis zu 39 Prozent verzeichnen, sind andere, beispielsweise die Stadtwerke Neumünster, von Preiserhöhungen betroffen, wo die Tarife um 11,2 Prozent stiegen. Die Preisspanne bei Gas reicht von 10,2 Cent pro Kilowattstunde bei E.ON bis zu 16,2 Cent bei den Stadtwerken Geesthacht.
Strompreise im Rückgang
Der Preis für Strom sinkt ebenfalls. Im Durchschnitt haben sich die Strompreise um 13 Prozent verringert. Es gibt jedoch auch hier erhebliche Unterschiede. So haben die Stadtwerke Heide ihre Tarife um 30 Prozent gesenkt, während die Stadtwerke Kiel einen Anstieg um 8,2 Prozent hinnehmen mussten. Der günstigste Preis liegt bei 35,3 Cent pro Kilowattstunde, den das E-Werk Sachsenwald anbietet, während in Heide mit einem Preis von 47,5 Cent die teuersten Tarife gefunden werden.
Diese Entwicklung lässt sich teilweise darauf zurückführen, dass Sondertarife nun oft günstiger sind als die Grundversorgung, die früher als die beste Option galt. Tom Janneck von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein erläutert, dass die Anbieter ihre Einkaufstrategien geändert haben. Früher war eine längere Planung von Vorteil, um Preisschwankungen am Energiemarkt besser zu bewältigen.
Für Verbraucher, die derzeit noch in der Grundversorgung sind, könnte sich ein Wechsel zu einem neuen Anbieter oder Tarif auszahlen. Janneck empfiehlt, speziell regionale Stadtwerke im Auge zu behalten, da diese oftmals günstigere Angebote haben. Zudem ist der Wechsel aus der Grundversorgung oft unkomplizierter, da die benötigten Fristen kürzer sind. Verbraucher sollten beim Tarifwechsel jedoch besonderes Augenmerk auf die Rahmenbedingungen legen, wie zum Beispiel Preisgarantien.
Ausblick auf künftige Preisentwicklungen
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vorhersage für die kommenden Jahre. Laut Janneck könnten die Strompreise im nächsten Jahr weiter sinken, da Veränderungen bei den Netzentgelten erwartet werden. Besonders in ländlichen Gebieten, die vermehrt auf erneuerbare Energien setzen, könnten die Kosten signifikant gesenkt werden. Die Bundesnetzagentur geht sogar von einer Reduzierung der Netzentgelte der Schleswig-Holstein Netz AG um 5,49 Cent pro Kilowattstunde aus.
Im Kontrast dazu könnten die Gaspreise steigen. Anbieter dürfen ihre Abschreibungszeiträume vorverlegen, was möglicherweise zu höheren Netzentgelten führen kann. Dies zeigt, wie anfällig die Preise für externe Faktoren sind und wie wichtig der Marktbeobachtung ist.
Trotz der sinkenden Preise ist die Sparbereitschaft in der Bevölkerung weiterhin hoch. Viele Menschen in Schleswig-Holstein sind aktiv dabei, ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Eine Umfrage zeigt, dass viele nur einzelne Räume heizen oder beim Duschen sparsamer umgehen. Die Nachfrage nach Energieberatung bleibt bestehen, vor allem unter denjenigen, die finanziell eingeschränkt sind. Janneck macht darauf aufmerksam, dass trotz der gesunkenen Preise auch die Lebenshaltungskosten, etwa für Lebensmittel, nach wie vor hoch bleiben.
Die Entwicklungen bei Strom- und Gaspreisen stellen einen wichtigen Aspekt für die Haushalte in Schleswig-Holstein dar. Die Lage bleibt dynamisch und die Verbraucher sind gefordert, sich regelmäßig über die Tariflandschaft zu informieren, um von möglichen Ersparnissen zu profitieren. Für detaillierte Informationen zu diesem Thema sei auf www.ndr.de verwiesen.