GießenStrom

Härtefallfonds in Gießen: Warum kaum jemand Hilfe sucht!

In Gießen bleiben die Stromsperren dank eines neuen Härtefallfonds und erfolgreicher Präventionsarbeit bei Einkommen unter Druck stabil, doch trotz 300 abgedrehten Haushalten wurde der Fonds noch nie genutzt – eine spannende Bilanz, die den Kampf gegen Energiearmut beleuchtet!

In Gießen sorgt ein neuer Ansatz zur Bekämpfung von Stromsperren für Aufmerksamkeit, da im Jahr 2023 nahezu 300 Haushalte im Stadtgebiet vom Strom ausgeschlossen wurden. Um dem entgegenzuwirken, wurde ein Härtefallfonds ins Leben gerufen, der vor allem für einkommensschwache Haushalte gedacht ist. Doch entgegen der Erwartungen wurde dieser Fonds bisher nicht genutzt.

Der im vergangenen Jahr eingeführte Härtefallfonds, der mit jährlich 120.000 Euro ausgestattet ist, scheint in der praktischen Umsetzung fehlzuschlagen. Der Sozialdezernent von Gießen, Francesco Arman, berichtete im Stadtparlament, dass noch nicht ein einziger Antrag auf Hilfe eingegangen sei. Dies überraschte viele, zumal die ohnehin angespannten wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland hier eine bedeutende Rolle spielen. Arman führt die Nichtinanspruchnahme auf die erfolgreiche Präventionsarbeit verschiedener Einrichtungen zurück, die finanziellen Engpässen entgegenwirken.

Stromsperren und Präventionsarbeit

Laut den Daten von Arman gab es im vergangenen Jahr insgesamt 1700 Drohungen von Stromsperren, tatsächlich betroffen waren jedoch nur 285 Haushalte. Die maximale Dauer einer Stromsperre betrug dabei fünf Tage. Diese Zahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren relativ stabil, nachdem sie vor dem Ukraine-Konflikt bei 261 lagen. Der Krieg in der Ukraine hatte ohne Zweifel Einfluss auf die Energiemärkte, was auch auf die Preissituation in Deutschland zurückzuführen ist.

Kurze Werbeeinblendung

Die städtischen Initiativen konzentrieren sich hauptsächlich auf präventive Maßnahmen. Dazu gehören Beratungsangebote, bei denen hilfsbedürftige Haushalte gezielt unterstützt werden, um eine Stromsperre von vornherein zu vermeiden. Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen, wie dem Jobcenter und der Schuldnerberatung, wird dabei als vorbildlich hervorgehoben. Besonders das Nordstadtzentrum hat laut Arman bei mehreren Beratungsgesprächen erfolgreich zur Abwendung von Stromsperren beigetragen.

Obwohl der Härtefallfonds als letzte Möglichkeit betrachtet wird, um eine Sperrung zu verhindern, gibt es auch andere Unterstützungsprogramme. Diese beinhalten Darlehen von verschiedenen sozialen Einrichtungen und staatlichen Fonds. Bislang wurden aus dem Landesfonds lediglich zweimal Gelder zur Unterstützung auszuzahlen.

Fasst man die Situation zusammen, so bleibt festzuhalten, dass die Bemühungen um die Prävention von Stromsperren in Gießen zwar erfolgreich sind, aber der Härtefallfonds bislang nicht die erhoffte Wirkung entfaltet hat. Noch besteht die Chance zur Änderung, da der Fonds bis 2026 aktiv bleibt, also bis zum Ende der aktuellen Wahlperiode des Stadtparlaments. Diese Herausforderung erfordert weiterhin ein hohes Maß an Engagement von allen Beteiligten, um den betroffenen Haushalten eine nachhaltige Lösung zu bieten und den Kreislauf von Schulden und Sperrungen zu durchbrechen. Diese Vorgänge und die dahinterliegenden Entwicklungen zeigen, wie wichtig es ist, in Krisenzeiten robuste soziale Netze zu haben.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"