In Bremen wird Geschichte lebendig – der 800. Stolperstein wurde heute in der Arndtstraße 2 verlegt! Dieser besondere Gedenkstein ist ein Symbol für die jüdische Familie ter Berg, die Opfer des NS-Regimes wurde. Bremer Senatorin Özlem Ünsal hat die Patenschaft für diesen bedeutenden Stein übernommen. Stolpersteine, die seit zwei Jahrzehnten in Bremen verlegt werden, stehen für das Erinnern an die schrecklichen Verbrechen der Nationalsozialisten.
Die Familie ter Berg lebte einst in der Calvinstraße und war Teil der Bremer Geschichte. Elias und Mathilde, die 1922 heirateten und Tochter Jenny bekamen, mussten 1940 in ein „Judenhaus“ umziehen. Tragisch ist die Deportation der Familie ins Ghetto Minsk am 18. November 1941. Die Recherchen zeigen, dass sie entweder den unmenschlichen Bedingungen erlagen oder in eine der Massenmordaktionen fielen, die 1942 begannen. Christa Rödel vom Initiativkreis Stolpersteine Bremen erklärt, dass diese bedrückende Geschichte aus Archivquellen rekonstruiert wurde.
Eingravierte Erinnerungen und kritische Stimmen
Das Projekt Stolpersteine wurde vom Kölner Künstler Gunter Demnig 1995 ins Leben gerufen und umfasst mittlerweile rund 100.000 Steine in vielen Städten und Ländern. Trotz des wichtigen Gedenkens gibt es auch kritische Stimmen, wie die der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch. Sie äußerte besorgte Bedenken, dass die Steine, die auf dem Boden liegen, wieder mit Füßen getreten werden und die Opfer schutzlos zurücklassen. Der Initiativkreis hält die Verlegung jedoch für eine bedeutende Möglichkeit: Durch die Platzierung im öffentlichen Raum können Hausbesitzer die Gedenksteine nicht verhindern.
In Bremen allein sind laut der Landeszentrale für politische Bildung über 1.500 Menschen Opfer der Gewaltherrschaft geworden. Die schmerzhafte Realität dieser Erinnerungen bringt die Bremer Bürger dazu, innezuhalten und der dunklen Vergangenheit zu gedenken.
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